Microsoft: Wir wollen Marktführer bei Spielkonsolen werden

Microsofts Xbox-Europachef Chris Lewis bestätigte, dass der Konzern anfangs bei jeder verkauften Xbox 360 draufzahlt. Der Konzern hat aber ehrgeizige Ziele: Man wolle den "Kampf ums Wohnzimmer" gewinnen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Am morgigen Freitag, den 2. Dezember, startet Microsoft mit seiner neuen Spielkonsolen-Generation Xbox 360 auch in Europa. Im Vorfeld betonte Chris Lewis, Verantwortlicher für die Xbox bei Microsoft Europa, dass der Konzern ehrgeizige Ziele habe. "Microsoft will Marktführer bei den Spielkonsolen werden. Alles, was wir jetzt tun, ist darauf ausgelegt, den Kampf im Wohnzimmer zu gewinnen", erklärte Lewis in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Auf die Erfolge des japanischen Unterhaltungskonzerns Sony angesprochen, der mit der Playstation bislang unangefochten den Markt der stationären Spielkonsolen anführt, meinte Lewis, man versuche zu lernen, was Sony besonders gut mache. Sony hat gerade erst bekannt gegeben, man habe nunmehr über 100 Millionen Stück der Playstation 2 ausgeliefert; die Playstation 3 soll allerdings in Japan erst im Frühjahr starten, in den USA möglicherweise noch später. "Als Erstes haben wir mitgenommen, dass wir unsere Konsole zu einem wettbewerbgsfähigen Preis anbieten müssen", meinte Lewis zu den Erfolgen von Sony. Microsoft verstehe das Geschäft in der Spielebranche jetzt besser als bei der ersten Generation der Spielkonsole.

Mit der ersten Version der Xbox machte Microsoft Verluste, nahm dies aber in Kauf, um eine Position auf dem Markt für digitale Unterhaltungselektronik zu erobern. Lewis bestätigte aber Berichte, dass Microsoft auch bei der Xbox 360 erst einmal draufzahlt. Nach Berechnungen der Marktforscher von iSupply macht Microsoft bei jeder verkauften Xbox 360 über 100 US-Dollar Verlust. Genaue Zahlen wollte Lewis in dem Interview zwar nicht nennen, bestätigte aber, dass der Verkaufspreis der Xbox 360 in den ersten Monaten unter den Produktionskosten liege. "Das Geschäftsmodell im Konsolenbereich basiert darauf, eine große Zahl von Spielen zu verkaufen", betonte der Microsoft-Manager. Nach den Planungen aber solle sich daher das gesamte Xbox-Geschäft nicht negativ auf den Gewinn von Microsoft auswirken.

Im ersten Quartal von Microsofts laufendem Geschäftsjahr, das im Juli begann, erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 9,74 Milliarden US-Dollar einen Nettogewinn von 3,14 Milliarden US-Dollar. Der Bereich Home and Entertainment, unter anderem für die Xbox und die PC-Spiele verantwortlich, musste allerdings einen Umsatzrückgang von 634 auf 525 Millionen US-Dollar hinnehmen; der operative Verlust der Sparte stieg von 138 auf 141 Millionen US-Dollar. Für das Weihnachtsgeschäft, das für den Bereich vor allem von der Markteinführung der Xbox 360 geprägt ist, erwartet der Konzern natürlich steigende Umsätze – und nach den Angaben von Lewis offensichtlich zumindest keine weiter steigenden Verluste.

Die teilweise auftretenden Stabilitätsprobleme der Xbox 360, über die Anwender berichten, liegen laut Lewis übrigens weitgehend im normalen Bereich: "Bei jedem Verkaufsstart in dieser Größenordnung gibt es einige Geräte, die nicht gemäß den Erwartungen arbeiten", betonte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Microsoft werde jedem Kunden bei Schwierigkeiten helfen, sowohl durch eine Telefon-Hotline als auch durch Reparatur oder Austausch defekter Geräte.

Siehe zur Xbox 360 auch: