Microsoft soll gleich mehrfach versucht haben, Bing an Apple loszuwerden
Das Sorgenkind des Softwareriesen sollte mit Apples Hilfe endlich aus dem Gröbsten herauskommen. Doch der Konzern zeigte sich nicht interessiert – wiederholt.
Dass Microsoft versucht hat, seine Suchmaschine Bing noch 2020 an Apple zu verkaufen, war bereits bekannt. Ein Gerichtsverfahren in den USA zeigt nun, dass dies nicht das erste Mal war: Schon 2018 soll der Softwareriese dem iPhone-Hersteller eine Übernahme oder zumindest ein Joint Venture angetragen haben. Die Information stammt allerdings aus interessanter Quelle: Google, Apples langjähriger Suchpartner, schreibt dies in einer anwaltlichen Einreichung, wie der US-Börsensender CNBC meldet.
Viele Versuche, doch Apple wollte nicht
Bei dem großangelegten Verfahren geht es um die Frage, ob Google gegen amerikanisches Wettbewerbsrecht verstoßen hat – insbesondere mit seiner Suchmaschine. Kläger ist das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ). Laut der nun veröffentlichten Unterlagen soll es zwischen Apple und Microsoft zum Thema Bing zahlreiche Kontakte gegeben haben. Demnach sprach Microsoft 2009, 2013, 2015, 2016, 2018 und 2020 über eine Kooperation. Dabei ging es im ersten Schritt stets darum, Google als Standardsuche im Safari-Browser, der auf dem iPhone dominiert, abzulösen. Später versuchte Microsoft, Apple von einer noch engeren Partnerschaft zu überzeugen.
Apple lehnte die Avancen in Person von Diensteboss Eddy Cue jedoch stets ab. Dabei wurde unter anderem mit der schlechteren Suchqualität und Microsofts Willen, in die Technik zu investieren, argumentiert. Allerdings dürfte es vor allem auch ums Geld gegangen sein: Google zahlt enorme Summen an Apple für seine Platzierung, angeblich 15 Milliarden US-Dollar im Jahr. Microsoft dürfte hier nicht mitgehalten haben.
Eine Frage der "relativen Qualität"?
Apple hatte in der Vergangenheit stets mit der Qualität argumentiert, warum man so lange mit Google kooperiert – obwohl der Suchgigant in anderen Bereichen ein wichtiger Wettbewerber ist, beispielsweise bei mobilen Betriebssystemen. "In jedem Fall", so Googles Anwälte, habe Apple die "relative Qualität von Bing und Google unter die Lupe genommen" und sei "zu dem Schluss gekommen, dass Google die bessere Standardwahl für seine Safari-Nutzer ist". Dies sei Wettbewerb, so Google.
Das US-Justizministerium sieht das naturgemäß anders. Seiner Ansicht nach investierte Microsoft in 20 Jahren fast 100 Milliarden Dollar in Bing. Aktuell hat die Suchmaschine einen globalen Marktanteil von rund drei Prozent – angeheizt zuletzt durch die Integration des KI-Chatbots Bing Chat.
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(bsc)