Microsoft und Phoenix wollen Betriebssystem und BIOS enger verzahnen

Windows-Betriebssysteme sollen enger mit zukünftigen BIOS-Nachfahren zusammenarbeiten, so das Ziel der Partnerschaft von Microsoft und dem BIOS-Spezialisten Phoenix Technologies.

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Windows-Betriebssysteme sollen enger mit zukünftigen BIOS-Nachfahren zusammenarbeiten, so das Ziel der erweiterten strategischen Partnerschaft von Microsoft und dem BIOS-Spezialisten Phoenix Technologies. Das BIOS der Zukunft soll wesentlich mächtiger sein und auch nicht mehr Basic Input/Output System heißen, sondern Core System Software (CSS).

Beispiele für zusätzliche Funktionen bietet Phoenix schon jetzt in Form des Core Managed Environment (cME) an: Auf Basis des FirstBIOS steht ein reservierter und versteckter, also gegen Angriffe geschützter Festplattenbereich bereit, aus dem das BIOS eine Art Mini-Betriebssystem starten kann. Auf dieses wiederum setzen Anwendungen wie eine Recovery-Software, ein Internet-Browser oder demnächst auch ein Viren-Scanner auf. In der Host-protected area (HPA) der Festplatte lassen sich auch andere Daten geschützt unterbringen, die vom geladenen Betriebssystem aus nur über spezielle Tools zugänglich sind.

Phoenix nutzt diese Entwicklungen (in Verbindung mit MontaVista Linux) auch zum Einsatz auf Embedded Devices und etwa Settop-Boxen; der weltweit führende BIOS-Anbieter, der vor einigen Jahren auch Award kaufte, hat damit den Markt künftiger Unterhaltungselektronik und mobiler Kommunikationsgeräte im Visier -- ebenso wie Microsoft.

Mit dem Betriebssystem-Marktführer sind bereits konkrete Projekte vereinbart, und zwar unter anderem in den Bereichen Windows Preinstallation Environment (WinPE), zukünftige Betriebssystem-Versionen und "Security", ohne letzteres konkreter zu spezifizieren. Phoenix-BIOS-Versionen arbeiten schon länger mit digitalen Signaturen. Es sollen sowohl Produkte für 32- als auch 64-Bit-Plattformen entwickelt werden. Außerdem sollen traditionelle Firmware-Entwicklungsumgebungen in Microsoft-Werkzeuge (wie Visual Studio) integriert werden. Weitere Ziele sind die Verbesserung der Portierbarkeit auf unterschiedliche Hardware-Plattformen sowie Erweiterungen der Management-, Monitoring- und Diagnose-Funktionen.

Die Ankündigung von Microsoft und Phoenix nimmt keinen Bezug auf Intels Extensible Firmware Interface (EFI), das etwa beim Itanium zum Einsatz kommt. Laut Intel ist es auch für die "nächste Generation von IA32-Computern" vorgesehen. Ob der CSS-Ansatz mit EFI konkurriert oder darauf aufbaut, darüber gibt es bislang keine weiteren Informationen -- ebenso wenig wie zu der Frage, wie CSS mit anderen als Microsoft-Betriebssystemen kooperiert und wie es mit den Hard- und Software-Vorgaben der Trusted Computing Group (TCG), Microsofts NGSCB oder Intels LaGrande Technology zusammenspielt. (ciw)