Minecraft wird 10: Tüfteln, Bauen, Staunen

Seite 2: Kreative Community

Inhaltsverzeichnis

Die Skandälchen im Hintergrund kümmert die riesengroße Community wenig. Im Gegenteil – sie basteln beständig an der Minecraft-Legende. Nachdem das Spiel nach dem PC-Release auf Konsolen und Mobile-Plattformen veröffentlicht worden war, wuchs die Spielerzahl stetig an. In teilweise jahrelanger Kleinarbeit entstanden riesige, komplexe Bauten, Gemälde oder sogar virtuelle Maschinen. Minecraft weckt mit seinem einfachen Spielprinzip die Lust am Gestalten und am Bauen.

So baute ein Team aus China die Verbotene Stadt in Peking in zwei Jahren nach. Andere Bastler nahmen sich die Festung Minas Tirith aus Herr der Ringe vor, natürlich darf Westeros aus Game of Thrones auch nicht fehlen. Wer es gerne etwas schräger mag, darf sich auch ansehen, wie eine riesige TNT-Toilette in die Luft gesprengt wird. Der Hobby-Bauer Joshua Walker bastelte sogar die USS Enterprise mit knapp 4 Millionen Minecraft-Blöcken in annähernder Originalgröße nach.

Andere gehen ihr Hobby pragmatischer an. Gleich mehrere Spieler bastelten in Minecraft einen funktionierenden 3D Printer, der User Salajah konstruierte mit den so genannten Redstone-Steinen sogar einen funktionierenden Computer, der mit einer zugegeben bescheidenen Geschwindigkeit von 0,208 Hz einfache Rechenaufgaben ausführen kann. Die Mod ComputerCraft toppt diese Leistung, indem sie dem Spiel programmierbare Blöcke hinzufügt. Auf Basis der Programmiersprache Lua können dann einfache Programme in Minecraft geschrieben werden.

Andere benutzergenerierte Inhalte liefern neue Karten, neue Monster oder neue Texturenpakete, die das Block-Design visuell aufpeppen. Allerdings gibt es diese Mods nur für die Java-Version des Spiels: Ja, die verschiedenen Fassungen sind für Neuankömmlinge etwas undurchsichtig. Die Java-Version ist nicht kompatibel zur Windows-10-Version, die auf der Pocket-Edition und später der so genannten Bedrock-Edition aufbaut. In China gibt es eine spezielle, kostenfreie Minecraft-Version und an Schulen wird seit 2016 eine Education Edition im Unterricht genutzt. Dazu kommen noch Ableger wie das Abenteuerspiel Minecraft: Story Mode von Telltale, das auch als interaktive Fernsehserie umgesetzt wurde.

Bei so viel Geschäftssinn wundert es nicht, dass sich im Spiel auch die berüchtigten Mikrotransaktionen finden, die auf einer Art Marktplatz neue Skins für die Avatare, neue Welten oder Sounds gegen Echtgeld anbieten. Minecraft ist schon längst kein kleines Indie-Projekt mehr, sondern das Herz einer gut geölten Marketingmaschine.