"Mit Elon Musk geredet": US-Sicherheitsberater lässt Gruppenchat-Skandal prüfen
Die US-Regierung versichert, dass der Vorfall um einen Gruppenchat auf Signal kein Problem sei. Der Journalist, der ihn publik gemacht hat, wird beleidigt.

(Bild: Melnikov Dmitriy/Shutterstock.com)
Nach dem verheerenden Leak von Militärgeheimnissen und Strategiedebatten in einem Gruppenchat mit einem Journalisten hat der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump die volle Verantwortung übernommen. Er habe die Gruppe eingerichtet und trage damit die volle Verantwortung, sagte Michael Waltz gegenüber Fox News. Die Telefonnummer des Chefredakteurs von The Atlantic sei offenbar mit einem anderen Kontakt vertauscht worden: "Natürlich habe ich den Loser nicht in der Gruppe gesehen, er sah aus wie jemand anders." Ob der Journalist absichtlich oder versehentlich hinzugefügt wurde, wolle man herausfinden. Er habe auch bereits mit Elon Musk geredet, "einige der besten technischen Köpfe schauen, wie das passiert ist".
Waltz nannte den angesehenen Journalisten in dem Interview außerdem einen Trump-Hasser und Abschaum, den er nie getroffen und dem er nie eine Textnachricht geschrieben habe. Gleichzeitig erklärte er aber auch, dass er nicht will, dass Jeffrey Goldberg weitere Inhalte aus dem Chat öffentlich macht. Bisher hatte er nur Auszüge veröffentlicht. Das Weiße Haus und mehrere Personen, die Teil des Gruppenchats waren, haben versichert, dass dort keine geheimen Informationen ausgetauscht worden seien. Das bestreitet Goldberg, laut dem Politikmagazin The Hill hat er angedeutet, dass er weitere Inhalte publik machen könnte.
In der Auseinandersetzung geht es um einen Gruppenchat auf Signal, in dem Minister und hochrangige Personen aus der US-Regierung vorab über die US-Angriffe auf den Jemen gesprochen haben. Offenbar versehentlich war Jeffrey Goldberg Teil dieses Chats, er glaubt aber nicht, dass der echt war. Erst als sich die angekündigten Attacken zum besprochenen Zeitpunkt tatsächlich ereigneten, hat ihn das von der Echtheit überzeugt. Sein Artikel dazu hat für einen riesigen Aufruhr gesorgt, auch weil die Beteiligten mit Signal eine nicht dafür autorisierte App verwendet und damit das Leak erst ermöglicht haben. Obendrein sollte damit offenbar verhindert werden, dass die Debatten archiviert werden. Das ist aber gesetzlich vorgeschrieben.
Trump nimmt Waltz in Schutz
US-Präsident Donald Trump – der nicht Teil des Gruppenchats war – hat Vorwürfe gegen sein Team zurückgewiesen und Waltz in Schutz genommen. Der "hat seine Lektion gelernt und ist ein guter Mann", zitiert ihn NBC News. Die Angelegenheit sei "die einzige Panne" in den vergangenen Monaten und dann habe sich herausgestellt, dass sie "nicht ernst" sei. Mit der Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard und CIA-Direktor John Ratcliffe mussten sich am Dienstag auch zwei Personen aus der Gruppe vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats verantworten. Gabbard versicherte mehrfach, dass darin keine vertraulichen Informationen ausgetauscht wurden. Auf Inhalte wollten sie aber nicht eingehen.
Vor allem in Europa hatte außerdem für Aufsehen gesorgt, mit welcher Verachtung darin über die bislang engen Verbündeten geredet wurde. Dem hat sich Trump nun explizit angeschlossen, auf Nachfrage erklärte er laut der Nachrichtenagentur dpa: "Ja, ich denke, sie haben schmarotzt. Die Europäische Union war absolut schrecklich zu uns im Handel, schrecklich." Goldberg hatte den US-Vizepräsidenten JD Vance mit den Worten zitiert: "Ich hasse es einfach, Europa wieder aus der Klemme zu helfen." Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte ihm zugestimmt: "Ich teile voll deine Abscheu vor dem europäischen Schmarotzen. Das ist ERBÄRMLICH."
(mho)