Mittwoch: Google und Microsoft mit guten Ergebnissen, AMDs exotische Gaming-CPU
Höhere Gewinne für Alphabet & Microsoft + Ryzen 7 5800X3D im Test + VW Amarok mit Ford-Technik + Leak russischer Daten + Bit-Rauschen über Chips aus Russland
Microsoft und der Google-Konzern Alphabet haben ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Beide Konzerne erfreuen sich gestiegener Erlöse und Gewinne. AMD hat derweil einen exotischen Gaming-Prozessor zum bevorstehenden Ende seiner AM4-Plattform auf den Markt gebracht, den wir unter die Lupe nehmen. Noch nicht erhältlich ist hingegen der VW Amarok. Dieser in Kooperation mit Ford entwickelte Pritschenwagen soll Ende dieses Jahres verfügbar sein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Googles Geschäfte laufen gut. Der Umsatz des Mutterkonzerns Alphabet ist im ersten Quartal 2022 um 23 Prozent gestiegen, der Betriebsgewinn um fast ebenso viel. Einzig profitables Konzernsegment ist nach wie vor Google Services, Cloud-Dienste und die Sonstigen Wetten schreiben weiterhin Verluste. Der Nettogewinn ist zwar um gut acht Prozent gefallen, beläuft sich aber immer noch auf 16,4 Milliarden US-Dollar, denn Google gedeiht: Alphabet meldet 23 Prozent mehr Umsatz.
Ein starkes Cloud-Geschäft hat Microsoft im jüngsten Quartal zu deutlich mehr Umsatz verholfen. In den drei Monaten bis Ende März legten die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent zu. Gleichzeitig konnte der Konzern seine Betriebsgewinne um 19 Prozent steigern. Die Aktie reagierte mit Kursgewinnen, denn für das laufende Quartal erwartet Microsoft rund 14 Prozent mehr Umsatz als noch im gleichen Quartal 2021: Microsoft übertrifft Erwartungen, positiver Ausblick beflügelt Aktienkurs.
AMD hat den Desktop-Prozessor Ryzen 7 5800X3D als wahrscheinlich letztes High-End-Modell für die AM4-Plattform in den Handel gebracht. Durch Verdreifachung des Level-3-Cache werden die vergleichsweise langsamen Zugriffe auf den DDR4-Speicher verringert. Das kommt primär Spielen zugute, die oftmals latenzkritisch sind und so am stärksten von dem großen Level-3-Cache profitieren. Die Gaming-CPU Ryzen 7 5800X3D ist AMDs exotischer Abschluss für die AM4-Plattform und in Spielen dem Intel Core i9-12900KS ebenbürtig.
War der aktuelle Amarok eine ehrgeizige Eigenentwicklung, kehrte Volkswagen für den Nachfolger wieder zu einem Kooperationspartner zurück und ließ den neuen VW Amarok innerhalb der vergangenen drei Jahre von Ford konstruieren. Technisch wird der Pritschenwagen ein Ford Ranger sein, die Motoren werden von Volkswagen stammen, beim Design geht der Amarok in zweiter Generation seinen eigenen Weg. Zunächst kommt er mit Verbrennungsmotoren auf den Markt, eine Elektroversion ist fest eingeplant: VW Amarok Pritschenwagen entsteht wieder in Kooperation mit Ford.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat das Whistleblower- und Leak-Kollektiv DDoSecrets mehrere Terabyte an gehackten Daten aus Russland öffentlich gemacht – insgesamt mehr als 7,8 Millionen russische Dokumente und E-Mails. Die DDoSecrets-Gründerin kündigte weitere umfangreiche Datenveröffentlichungen an und weist darauf hin, dass Wikileaks seit Monaten kaputt ist. An die Whistleblower-Platform können aktuell keine Daten geschickt werden. Nun aber erscheinen mehrere Terabyte an gehackten Daten aus Russland auf Leakportal.
Viele moderne Halbleiter muss Russland importieren und die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Invasion treffen russische Technologiefirmen hart. Schon seit Jahren versucht Moskau, die lokale Chip-Branche zu stärken. Doch lokale Chipfertiger können bisher nur sehr grobe Strukturen produzieren, etwa mit der vor fast 20 Jahren eingeführten 90-Nanometer-Technik. Jetzt will die russische Regierung bis zu umgerechnet rund 37 Milliarden Euro in den Aufbau modernerer Chip-Fabs stecken, die dann immerhin 28-Nanometer-Technik produzieren sollen. Über diese Pläne sprechen die Heise-Redakteure im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Chips aus Russland.
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Auch noch wichtig:
- Die US-Regierung beharrt darauf, die Ukraine in die NATO aufzunehmen und Russland in die Knie zu zwingen. US-Experten warnen vor den Folgen: "... im Grunde ein Krieg zwischen den USA und Russland".
- 70.000 Datensätze mit E-Mail-Adressen, Usernamen und Karteinummern sind in falsche Hände gelangt. Passwörter sollen nicht betroffen sein: Unibibliothek Leipzig meldet Sicherheitslücke.
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- Der reichste Mann der Welt kauft eine zentrale Kommunikationsplattform. Viele Nutzer finden die Aussicht wenig verlockend. Wie die Gegenwehr aussehen könnte: Elon Musk kauft Twitter – Was nun?
- Dass Twitter von Elon Musk übernommen wird, gefällt nicht jedem. Eva Wolfangel schaut sich die Ansätze von Netzwerk-Alternativen an: Warum Facebook- und Twitter-Alternativen anstrengend sind, aber dennoch guttun.
- Der EuGH entscheidet heute, ob Airbnb Kommunen Auskunft über die Geschäfte der örtlichen Unterkunftsanbieter geben muss, damit die Kommunen Steuern eintreiben können.
- Heute Nachmittag wird die Messeleitung der IFA auf einer digitalen Pressekonferenz erläutern, wie die IFA dieses Jahr zur gewohnten Elektronikmesse in Berlin zurückkehren will.
(fds)