Mittwoch: Polizei-Razzia in Worldcoin-Lager, Wettbewerb anders in Südafrika

Amazon will ARM-Aktien + China hackt Japan + TSMC-Chipfabrik in Dresden + Razzia bei Worldcoin in Kenia + Südafrika bremst Online-Plattformen + Proterra pleite

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Gesicht mit Iris-Scan, dazu Text: MITTWOCH Worldcoin, Wettbewerb in Südafrika, Chinas Hackerangriff, TSMC-Chipfabrik & Proterra

(Bild: ImageFlow / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

In der vergangenen Woche untersagten die Behörden in Kenia dem Kryptowährungsprojekt Worldcoin weitere Iris-Scan. Wenige Tage später stürmte die kenianische Polizei ein Worldcoin-Lagerhaus in der Hauptstadt Nairobo und beschlagnahmte mehrere Geräte. In Südafrika gibt es neue Regeln für Online-Plattformen wie Google, Apple und Uber Eats. Die Wettbewerbshörde möchte südafrikanische Firmen fördern, speziell schwarze. Amazon will einen Anteil am Chipdesigner ARM erwerben. Und China hat Japans Militär gehackt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Amazon.com schickt sich an, noch vor ARMs Börsengang ein stattliches Aktienpaket des Prozessorentwickler zu erwerben. Da Amazon selbst ARM-Chipsdesigns nutzt, könnte eine Beteiligung eine Impfung gegen steigende Lizenzkosten sein. Amazon.com will bei ARM einsteigen

Der Ärger für Worldcoin in Kenia geht weiter. In der vergangenen Woche hat die Regierung des ostafrikanischen Landes die Geschäftstätigkeit des Kryptowährungsdienstes Worldcoin in Kenia unter Berufung auf Sicherheitsbedenken ausgesetzt. Kenia untersagte dem Unternehmen weitere Iris-Scans und das Sammeln biometrischer Daten von Freiwilligen. Das Kommunikationsministerium kündigte an, mehrere Behörden würden Worldcoin unter die Lupe nehmen. Das scheint nun zu passieren. Die kenianische Polizei führte eine Razzia in einem Lagerhaus von Worldcoin in Nairobi durch und beschlagnahmte dabei mehrere Geräte, um deren Daten auszuwerten. Polizei stürmt Worldcoin-Lagerhaus in Nairobi

Wir bleiben in Afrika: In Südafrika kommen auf Online-Plattformen neue Zeiten zu. Apple, Google, booking.com, Uber Eats und andere mehr sollen die Struktur ihrer Angebote und teilweise sogar des Unternehmens selbst umbauen. Denn große Online-Plattformen verzerren oder behindern den Wettbewerb in zahlreichen anderen Branchen, stellte Südafrikas Wettbewerbsbehörde fest. Sie möchte künftig südafrikanischen Firmen, und dabei insbesondere Unternehmen von Schwarzen, bessere Chancen im Wettbewerb verschaffen und unterbreitet Empfehlungen an die Regierung. Wettbewerb anders führen: Südafrika legt Google, Apple & Co an die Kandare

Schon im Herbst 2020 machte der US-Auslandsgeheimdienst NSA die alarmierende Entdeckung, dass das chinesische Militär sich bereits vor Jahren Zugang zu den geheimsten Netzwerken des japanischen Verteidigungsministeriums verschafft hat. Die Hacker der chinesischen Volksbefreiungsarmee hätten tiefen und dauerhaften Zugang, über den sie alles abzugreifen suchten, was sie in die Hände bekommen könnten, heißt es. Gegangen sei es ihnen um Pläne, Fähigkeiten und Einschätzungen zu militärischen Unzulänglichkeiten. Japan jedoch versäumte es lange Zeit, adäquat zu reagieren. "Schlimm, schockierend schlimm": China hat Japans Militär gehackt

Es ist nun offiziell: Der größte Chiphersteller der Welt, TSMC aus Taiwan, baut sein erstes europäisches Halbleiterwerk in Dresden. Die Fertigungsstätte kostet voraussichtlich gut zehn Milliarden Euro. TSMC selbst will maximal 3,5 Milliarden Euro investieren. Vom Bund werden Förderungen in Höhe von fünf Milliarden Euro erwartet. Für das Werk, dessen Baubeginn für Ende 2024 anvisiert ist, gründet TSMC mit Bosch, Infineon und NXP das Gemeinschaftsunternehmen ESMC. Und die Chip-Fertigung wird moderner als bisher angenommen. TSMC kommt als ESMC nach Deutschland

Das kalifornische Unternehmen Proterra ist einer der führenden Hersteller von elektrischen Autobussen für den öffentlichen Personennahverkehr. Außerdem liefert Proterra Akkus und Ladestationen für Schwerfahrzeuge. Seit 2010 versucht Proterra, ÖPNV-Betreiber davon zu überzeugen, dass E-Busse die Zukunft sind. Bis Ende März dieses Jahres hat Proterra über 1050 Elektrobusse ausgeliefert. Das Unternehmen hat aber auch mehr als 5.000 Gläubiger, denen es insgesamt eine halbe bis eine Milliarde US-Dollar schuldet. Nun ist Proterra ist zahlungsunfähig. Der Betrieb aber geht vorerst weiter. E-Bus-Hersteller Proterra ist insolvent

Auch noch wichtig:

(akn)