MobilCom-Chef Schmid verkauft an France Telecom

Michel Bon, Chef von France Telecom, hat sich anscheinend gegen den Vorstandsvorsitzenden von MobilCom durchgesetzt: Gerhard Schmid verkauft seine Anteile.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auf dem langen Marsch auf die europäischen Märkte hat France Telecom eine weitere Etappe geschafft: Michel Bon, Chef des französischen Konzerns, hat sich anscheinend gegen MobilCom-Chef Gerhard Schmid durchgesetzt: Der Vorstandsvorsitzende des Büdelsdorfer Telefonkonzerns MobilCom verkauft seine MobilCom-Aktien an France Telecom. Schmid sagte laut dpa in einem Interview mit dem Anlegermagazin Die Telebörse: "Ich werde sämtliche Anteile an Banken verkaufen, die von France Telecom ausgewählt werden." Dieser Verkauf wäre "eine Lösung, bei der France Telecom noch nicht konsolidieren muss". Schmid erhalte entgegen anders lautender Meldungen die Kaufsumme in "cash". Schmid scheide als Vorstand aus der MobilCom AG aus, wenn er "die letzte MobilCom-Aktie an France Telecom oder die von ihr genannten Banken übereignet habe". Dies sei "spätestens Mitte April" der Fall. Für MobilCom werde France Telecom unterdessen mit den Banken "einen Plan erarbeiten, mit dem die Liquidität über das Jahr 2005 gesichert ist". Bezüglich der Kleinaktionäre habe France Telecom zugesichert, dass "sämtliche Rechte für Minderheitsgesellschafter beachtet werden".

France Telecom-Chef Michel Bon ließ in einem Interview der Wirtschaftszeitung La Tribune dagegen offen, wie die Franzosen den seit Wochen andauernden Streit mit MobilCom-Chef und Hauptaktionär Schmid beilegen wollen.  France Telecom erklärte noch am Montag, es sei kein Übereinkommen erzielt worden; die Verhandlungen würden aber fortgesetzt. Dem Zeitungsbericht zufolge wollen die Franzosen den ungeliebten Partner Schmid aus dem Unternehmen drängen. So biete France Telecom ihm für jeden seiner MobilCom-Anteile im Tausch 2,75 Aktien ihrer Mobilfunk- Tochter Orange. Das entspreche einem Preis von 22 Euro je MobilCom- Aktie. An der Pariser Börse gab der France Telecom-Kurs zwischenzeitlich um 2,3 Prozent auf 33,10 Euro nach, Orange-Papiere sanken um 2,8 Prozent auf 7,7 Euro. Das Angebot sei mit Hilfe von Banken unterbreitet worden, die das Schmid-Paket vorerst bei sich parken würden, um die enorme Verschuldung von France Telecom, an dem mehrheitlich der französische Staat beteiligt ist, mit über 60 Milliarden Euro nicht weiter ausufern zu lassen. (jk)