Mobilfunkdiscounter Easymobile startet in Deutschland

Mit 16 Cent je Minute ohne Grundgebühr unterbietet der Anbieter trotz 60/60-Takt die Preise der "No-Frills"-Kokurrenz. Technischer Partner des dänischen Unternehmens ist T-Mobile, geführt wird es vom Talkline-Chef.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Mit einem einheitlichen Minutenpreis von 16 Cent für innerdeutsche Telefonate unterbietet das heute gestartete Angebot von easyMobile.de die Minutenpreise der bisher in Deutschland aktiven Mobilfunk-Discounter. Easymobile verzichtet auf monatliche Grundgebühren oder Mindestumsätze, rechnet jedoch im 60/60-Takt ab, das heißt, dass jede angefangene Minute voll berechnet wird. Das Angebot wird ausschließlich über das Internet vermarktet. Verbindungen zur eigenen Mobilbox schlagen ebenfalls mit 16 Cent je Minute zu Buche. Standard-SMS kosten 12 Cent, Inlands-MMS schlagen mit 40 Cent zu Buche. Technischer Partner ist der Mobilnetzbetreiber T-Mobile.

Die Mitnahme der gewohnten Handynummer ist möglich. Easymobile erhebt hierfür keine Gebühr, weist allerdings darauf hin, dass die Restlaufzeit des Altvertrages höchstens vier Monate betragen darf. In der Preisliste (PDF-Datei) findet sich auf Seite 5 der Hinweis, dass die Auswahl einer "attraktiven" Rufnummer aus dem Vorrat des Anbieters als so genannte "Goldnummer" 16 Euro kostet. Derzeit verlangt Easymobile für eine Papierrechnung satte sechs Euro pro Stück. Ein Firmensprecher begründete gegenüber heise online diese Preispolitik mit dem "No-Frills"-Konzept des Angebots und kündigte zugleich an, dass Online-Rechnungen mit digitaler Signatur in Vorbereitung sind, ohne allerdings einen Starttermin angeben zu können. Als Erster der Anbieter, die mit Angeboten "ohne Schnickschnack" Kosten sparen wollen, bietet seit kurzem Simyo solche finanzamtskonforme elektronische Belege.

Bei unseren ersten Besuchen der deutschen Website von Easymobile fiel uns die Möglichkeit, zum Webchat mit Kundenbetreuern (Java erforderlich) auf, in dem unsere Fragen recht zügig beantwortet wurden. So entpuppt sich die "Goldnummer" als 16 Euro teure Gelegenheit, sich die letzten fünf Stellen der Rufnummer selbst aussuchen zu können.

Inländische Datenverbindungen kosten per GPRS 2,5 Cent je 1 kByte, WAPpen 30 Cent je Minute. Interessant für T-Online-Kunden ist die kostenfreie Einwahlmöglichkeit über die 0 19 00. nach Angaben von Easymobile fallen für die Mobilfunkverbindung zum Provider keine zusätzlichen Kosten an. Die Tarife für Anrufe ins und im Ausland sind ähnlich gesalzen wie bei anderen Mobilfunkanbietern. Befindet sich der Teilnehmer in Europa, bezahlt er für ankommende Anrufe pauschal 80 Cent pro Minute, in den übrigen Ländern 1,80 Euro. Auch die Preise für den Versand von MMS aus dem Ausland sind nach Ländergruppen gestaffelt und betragen zwischen 1,50 und 2,50 Euro je Multimedia-Nachricht.

Mit dem Start in Deutschland setzt Easymobile seine europaweite Expansionsstrategie fort. Seit dem Frühjahr ist der Anbieter in Großbritannien aktiv. Beim Markteintritt in den Niederlanden hatte der Anbieter nur für wenige Stunden die Preisführerschaft inne, bis der lokale Platzhirsch unter den Discountern nachzog. Auch in Deutschland erwartet die Branche eine weitere Belebung des Mobilfunkmarkts durch die Preisschlacht der Discounter. Das Konzept von Easymobile geht auf den dänischen No-Frills-Pionier Frank Rasmussen zurück. In den nationalen Märkten operieren separate Tochtergesellschaften mit unterschiedlicher Beteiligungsstruktur und unterschiedlichen Partnern unter den Mobilnetzbetreibern: EasyMobile.de mit Sitz in Hamburg ist ein Joint-Venture zwischen dem dänischen Telekommunikationskonzern TDC und der ebenfalls dänischen TIH Invest. Geschäftsführer des deutschen Ablegers ist Christian Winther, in Personalunion Vorsitzender der Geschäftsführung des Mobilfunk Service Providers Talkline, einer weiteren deutschen TDC-Tochter. (ssu)