Mobilfunker One steht angeblich zum Verkauf

Kaum ist die tele.ring-Übernahme durch T-Mobile Austria in trockenen Tüchern, wird der nächste österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber feilgeboten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Kaum ist die tele.ring-Übernahme durch T-Mobile Austria in trockenen Tüchern, wird der nächste österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber feilgeboten. Die Teilhaber des drittgrößten Anbieters One haben sich laut einem Bericht von Telecom Finance darauf verständigt, 100 Prozent des Unternehmens zum Verkauf anzubieten. "Kein Kommentar" kommt dazu von One. Der deutsche Energiekonzern E.ON, mit 50,1 Prozent Mehrheitseigentümer von One, möchte seit Jahren verkaufen. Ein Vorkaufsrecht der Minderheitseigentümer hinderte E.ON bislang am Verkauf. Telenor und Orange halten je 17,45 Prozent, TDC die übrigen 15 Prozent.

Zumindest Telenor und Orange wollten, jeder für sich, entweder die Mehrheit erwerben oder ebenfalls verkaufen. Einer der Minderheitseigentümer hätte also alle anderen Partner auskaufen müssen; eine entsprechende Einigung kam nie zustande. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise für Mobilfunk-Netze international erholt. Zudem führt die tele.ring-Übernahme zu weniger Wettbewerb am österreichischen Markt, mithin zu einer Wertsteigerung der übrigen Anbieter. Nachdem One vergeblich versucht hatte, tele.ring zu kaufen, soll neben einiger hundert Sendestationen die Hälfte der UMTS-Frequenzen von tele.ring zu One wandern. Offenbar halten die vier Teilhaber nun einen günstigen Zeitpunkt für den Ausstieg für gekommen.

Ob sich die Hoffnung der One-Gründer, zumindest die von 1997 bis Ende 2005 investierten 1,88 Milliarden Euro als Kaufpreis zu lukrieren, erfüllen wird, ist offen. Dies würde dem dreifachen Vorjahresumsatz beziehungsweise dem 10,7-fachen EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, und Abschreibungen) entsprechen. One konnte nur 2003 nennenswerten Reingewinn ausweisen (8,4 Millionen Euro), als an Alcatel das Transmission-Netz verkauft sowie Netzwerkaufbau, -betrieb und -logistik ausgelagert wurden. 2005 wurde eine schwarze Null erreicht. Im zweiten Quartal 2005 waren Eigentümerdarlehen in Höhe von etwa 115 Millionen Euro in Eigenkapital umgewandelt worden.

Während One nach 2004 Rückgänge bei Kundenzahl, Marktanteil und Umsatz verzeichnen musste, konnte durch den Erfolg der Tochterfirma Yesss immerhin der Kundenverlust mehr als ausgeglichen werden. Die im April 2005 gestartete Yesss hat bereits mehr Nutzer als der UMTS-Netzbetreiber 3. Zusammen mit den Abnehmern des MVNO (Mobile Virtual Network Operator) Tele2UTA waren Ende März rund 1,85 Millionen SIM-Karten für das One-Netz aktiv. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)