Mobilfunker rudern bei Verfallsdaten für Prepaid-Guthaben zurück

Nach O2 und T-Mobile suchen jetzt auch Vodafone und E-Plus nach einer Lösung, wie sie die Guthaben ihrer Prepaid-Kunden erhalten können.

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Die deutschen Mobilfunkunternehmen wollen die Guthaben ihrer Prepaid-Kunden nicht mehr verfallen lassen. Damit reagieren sie auf ein richtungsweisendes Urteil des Oberlandesgerichtes München gegen den Netzbetreiber O2 und rücken von einer lang gepflegten Tradition ab. Nachdem O2 das Urteil bereits akzeptiert hat und T-Mobile eine freiwillige Lösung in Aussicht stellte, kündigte nun auch E-Plus an, die Guthaben nicht mehr verfallen lassen zu wollen. Ob die Summen ausbezahlt oder mit künftigen Mobilfunkleistungen verrechnet werden sollen, sei noch nicht klar, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem ZDF-Magazin WISO.

Ein ähnliches Bild bei der Konkurrenz. Grundsätzlich ist die Branche bereit, Guthaben ihrer Kunden nicht mehr einfach zu löschen, sollten diese eine Weile nicht telefoniert oder die Karte aufgeladen haben. Über das Procedere herrscht in den Unterrnehmen allerdings noch Unklarheit. Die Betreiber sind nicht gezwungen, die Guthaben auszuzahlen, sie dürfen sie nur nicht mehr verfallen lassen. Vodafone wollte sich vergangene Woche noch gar nicht zu Plänen äußern, sondern erst ein von Verbraucherschützern angestrengtes Gerichtsverfahren abwarten. Nach ZDF-Informationen sind jetzt aber auch die Düsseldorfer bereit, das Geld ihrer Kunden ordentlich zu verwalten. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens arbeite man an einer "Alternativlösung", meldet das ZDF. Auch T-Mobile hat sich nach Informationen der Wirtschaftswoche inzwischen zu einem Positionswechsel durchgerungen und "prüft derzeit, ob eine freiwillige Lösung gefunden werden kann".

Dass das so schwer nicht sein kann, macht der (gerichtlich dazu gezwungene) Pionier in Sachen Prepaid-Stimmungswechsel vor. Bei O2 ist die Entscheidung offenbar gefallen. Voraussichtlich ab Oktober können Kunden des Mobilfunkers die betreffende SIM-Karte einschicken und schriftlich die Erstattung auf ein Konto beantragen. Das gelte auch für bereits abgelaufene SIM-Karten. Ist also ganz einfach. Vor wenigen Wochen klang das allerdings noch ganz anders: O2 hatte in dem verlorenen Prozess stets argumentiert, der dafür zu betreibende Aufwand sei unzumutbar. (vbr)