Mobilfunker rüsten sich für Daten-Schlacht

Die beiden größten deutschen Mobilfunkanbieter rüsten ihre Netze für den erwarteten Datenboom mit HSDPA und EDGE auf.

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Kaum heben die Ausrüster auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona mahnend den Finger und warnen vor einer schwer zu bewältigenden Datenflut in den Mobilfunknetzen, da zeigen sich die Netzbetreiber schon für den angekündigten Sturm gerüstet. So hoffen vor allem Vodafone und T-Mobile auf steigende Umsätze durch einen Daten-Boom. Die beiden großen deutschen Mobilfunker gaben den weiteren Ausbau ihrer Netze bekannt.

T-Mobile hat den Ausrüster Alcatel-Lucent damit beauftragt, 5000 Basisstationen bundesweit zu modernisieren und damit für den Datenbeschleuniger EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) fit zumachen. Bis Ende des Jahres will T-Mobile EDGE flächendeckend im gesamten Netz anbieten. Der Standard lässt Daten mit bis zu 220 Kbit/s über ein normales GSM-Netz fließen. Über das UMTS-Netz kann T-Mobile nach eigenen Angaben 60 Prozent der deutschen Bevölkerung mit HSDPA und Datenraten von bis zu 3,6 MBit/s versorgen.

Noch rühmt sich T-Mobile damit, einziger EDGE-Anbieter in Deutschland zu sein. Doch die Konkurrenz schläft nicht und rüstet auf. Auch Vodafone modernisiert sein Netz und ersetzt veraltete Basisstationen, das soll unter anderem zu wesentlichen Stromspareffekten führen. Gleichzeitig will das Unternehmen in ländlichen Regionen ohne UMTS-Abdeckung künftig auch EDGE anbieten. Das UMTS-Netz der Düsseldorfer kann nach Unternehmensangaben 80 Prozent der Bevölkerung mit HSPDA versorgen. Das Netz liefert Datenraten von bis zu 1,8 MBit/s, in Ballungsgebieten auch bis zu 3,6 MBit/s. Bis Mitte 2007 soll das gesamte UMTS-Netz auf 3,6 MBit/s ausgebaut werden.

Die beiden kleinen deutschen Anbieter halten sich bei der Datenrallye noch zurück. O2 bietet HSDPA mit bis zu 1,8 MBit/s seit Dezember in sechs deutschen Großstädten an. EDGE ist derzeit für die Münchener kein Thema, obwohl die Technologie in den neuen 900-MHz-Basisstationen vorhanden ist. Doch noch ist bei O2 keine Entscheidung darüber gefallen, ob es ein EDGE-Angebot geben wird. Auch bei E-Plus ist wenig vom Daten-Enthusiasmus der Großen zu spüren. Der aufstrebende Drittplatzierte hegt noch Zweifel am Potenzial des Datenbooms und setzt weiterhin auf Wachstum bei Gesprächsminuten. Die Nummer Drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist mit den Überlegungen, den Netzbetrieb auszulagern, inzwischen auch nicht mehr alleine in der Branche. Auch T-Mobile und O2 spielen offenbar mit solchen Gedanken.

Auf den Datenboom setzt auch die Bundesnetzagentur. Sie will mit einer neuen Auktion dafür sorgen, dass auch genug Frequenzen für den schnellen Datenverkehr im UMTS-Netz zur Verfügung stehen. (vbr)