Montag: Airlines gegen Luftverkehrsteuer, Boeing vor Verkauf von Firmenteilen
Ticketsteuer in der Kritik + Boeings Maßnahmen gegen Finanzkrise + Metas VR-Brille mit älteren Displays + Bluesky-Zulauf nach X-Änderungen + 60 Jahre Bildplatte
Airlines klagen über hohe Kosten und ziehen sich von deutschen Flughäfen zurück. Die Branche möchte eine erst kürzlich erhöhte Steuer komplett abgeschafft haben. Die Deutsche Luftverkehrswirtschaft und Fluglinien wie Ryanair wettern gegen die zum 1. Mai um 25 Prozent erhöhte Luftverkehrsteuer. Hohe Kosten belasten auch Boeing. Zwar könnte ein Streik beim Flugzeugbauer in Kürze beendet werden, aber die finanzielle Lage bleibt angespannt. Deshalb könnte sich Boeing von Firmenteilen trennen. Unrentable und nicht zum Kerngeschäft gehörende Abteilungen könnten abgestoßen werden. Derweil hat IFixit Metas neue VR-Brille zerlegt und kommt zum Schluss: Die Quest 3S ist eine aktualisierte Quest 2. Das ist jedoch kein großer Nachteil. Denn zum einen stammt ein Großteil der Hardware von der teureren Quest 3 und zum anderen könnten sich Komponenten bei Displays und Optik von defekten Quest 2 als Ersatzteile für die Quest 3S verwenden lassen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die Luftfahrtbranche fordert von der Politik Maßnahmen, die das Fliegen wieder günstiger machen. "Fliegen muss bezahlbar bleiben", sagt der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. "Die Luftverkehrsteuer muss abgeschafft werden, Schweden macht das gerade vor." Dies hatte zuvor auch schon der Ryanair-Chef gefordert. Ryanair zieht sich wie auch einige andere Airlines von deutschen Flughäfen zunehmend zurück – nach eigenen Angaben wegen zu hoher Kosten. Die Luftverkehrssteuer wurde in Deutschland einst als Klimaschutzmaßnahme eingeführt, denn Fliegen ist die mit Abstand klimaschädlichste Art zu reisen: Airlines wollen Ticketsteuer abgeschafft sehen.
In dieser Branche hat Boeing ganz andere Sorgen, denn der Flugzeugzusammenbauer schlittert seit Beginn dieses Jahres von einer Krise in die nächste, was die Finanzen erheblich belastet. Jetzt wird berichtet, dass Boeing Teile des Unternehmens verkaufen will, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder deren Ergebnisse unter den Erwartungen bleiben. Zuvor hatte der Konzern bereits eine kleinere Abteilung verkauft, die Überwachungssysteme und -komponenten für das US-Militär herstellt, heißt es. Der Boeing-Chef hat die Leiter der verschiedenen Abteilungen des Konzerns aufgefordert, den Wert ihrer jeweiligen Gruppe für das Unternehmen zu beziffern, so der Bericht: Wegen Finanzkrise erwägt Boeing den Verkauf von Unternehmensteilen.
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Das Reparaturportal iFixit hat das VR-Headset Meta Quest 3S einer ausführlichen Teardown-Analyse unterzogen. Und obwohl die Produktbezeichnung eine Nähe zur mindestens 200 Euro teureren Quest 3 nahelegt, ist das Fazit eindeutig: aus technischer Sicht ist die 3S nur ein Update der nicht mehr erhältlichen Quest 2. Bei den LCD-Panels wird das besonders deutlich, iFixit hat sie mit denen der Quest 2 verglichen. Von der Quest 3 inspiriert wurde aber unter anderem die Anordnung der Lautsprecher in den Bügeln der Brille. Der Prozessor, Snapdragon XR2 Gen2, ist bei beiden aktuellen Meta-Headsets der gleiche, sodass Anwendungen gleich schnell laufen können. Das zeigt der Teardown: Meta Quest 3S hat die LCD-Panels der Quest 2.
Der Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) verliert scheinbar gerade eine Heerschar von Usern an seinen Konkurrenten Bluesky. Knapp 500.000 Nutzer wechselten offenbar innerhalb eines Tages von der einen Plattform auf die andere. Hintergrund sind einige Änderungen der Nutzungsbedingungen bei X, die auf breite Kritik stießen. Dazu gehört die Möglichkeit, andere Nutzer zu blockieren. Denn selbst geblockte Nutzer können nun öffentlich gepostete Beiträge sehen, wenn auch nicht damit interagieren. Manche User befürchten Belästigung durch unerwünschte und blockierte Kontakte, denen die Änderung Zugriff auf betroffene Posts gewähren würde, den sie vorher nicht hatten: Hunderttausende strömen nach X-Änderungen zu Bluesky.
Im Streaming-Zeitalter bezweifeln viele Nutzer den Sinn physischer Unterhaltungsmedien. Aber die waren nicht der Grund der spektakulären RCA-Pleite. Denn Anfang der 1960er dachte die damals mächtige Radio Corporation of America, kurz: RCA, über Scheiben als Alternative zum Fernsehprogramm nach – nach dem Vorbild der damals im Audio-Bereich dominierenden Vinyl-Schallplatte. Nach dem trotz seiner Schwächen genialen NTSC-Farb-TV-System und den dafür nötigen Bildröhren sollten Videoscheiben das nächste große Geschäft werden. Im Oktober 1964 kündigt RCA seinen Plan für eine Disc als Trägermedium an und begann mit der Arbeit an dem, was als Capacitance Electronic Disc (CED) enden und einer der Sargnägel der Firma werden soll: 60 Jahre CED - Wie Bildplatten einen Weltkonzern ruinierten.
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Auch noch wichtig:
- 1999 pilotierte die Berliner BVG das Tick.et, das es mit Suica, Octopus oder Oyster aufnehmen sollte. Heise online geht der Frage nach, was davon ĂĽbrig blieb, 25 Jahre nach Ă–PNV-Tick.et: Als Berlin ganz vorne mit dabei war.
- Sicherheitsupdates schließen Schwachstellen in Bitdefender Total Security und Trend Micro Deep Security Agent: Angreifer können PCs mit Virenschutz von Bitdefender und Trend Micro attackieren.
- Die Ampel hat sich eigentlich bessere Reparaturmöglichkeiten auf die Fahnen geschrieben. Trotzdem verzögerte die Bundesregierung die Verhandlungen in Brüssel: Recht auf Reparatur in der EU durch Ampelregierung gebremst.
- Über deutsche Leitungen könnte schon jetzt viel mehr Strom transportiert werden, hat der VDE herausgefunden. Es gelte, vorhandene Substanz besser zu nutzen, so die Studie: Noch große Reserven im Stromnetz zur Integration der Erneuerbaren.
- Für Behörden galt Microsoft 365 aus Datenschutzgründen lange als tabu. Jetzt wollen sechs Bundesländer mit speziell ausgehandelten Bedingungen in die Cloud – trotz Abhängigkeit und Datenschutzrisiken: Behörden gehen in die Microsoft-Cloud.
- Bisher wollte Intel seine FPGA-Sparte noch halten, nun soll sie Berichten zufolge doch abgestoßen werden – zur Not auch teilweise: Intel sucht verstärkt Käufer für Altera.
- Die US-Handelsaufsicht prüft, ob John Deere mit Vorgaben zur Reparatur seiner landwirtschaftlichen Geräte unlautere Praktiken angewandt hat und Kunden gängelt: FTC fühlt John Deere beim Recht auf Reparatur auf den Zahn.
- In Foren mehren sich die Meldungen über iPhone-Neustarts, die unerwartet und mehrmals täglich auftreten: Nutzer berichten von willkürlichen Neustarts von iPhone 16 (Pro).
- Updates schließen Schwachstellen in Spring Framework. Für einige Versionen ist der Support ausgelaufen und Patches gibt es nicht mehr für alle Nutzer von Spring Framework: Angreifer können Dateien einsehen.
- Gut für Kunden, aber für Händler wird es zuerst teurer. Sperrgut muss nach Bestellung bei Amazon als Retoure auch von Marketplace-Anbietern abgeholt werden: Amazon-Händler müssen bald auch Sperrgut bei Rückgabe abholen lassen.
- Das Datenvisualisierungswerkzeug Grafana ist verwundbar, und Angreifer können auf Systemen eigene Befehle ausführen und unter anderem Passwörter einsehen. Jetzt gibt es Sicherheitsupdates: Angreifer können über Grafana-Lücke eigene Befehle ausführen.
- Vor zwanzig Jahren schickte sich Ubuntu an, die Welt der Linux-Distributionen aufzumischen. Eine wechselvolle Geschichte voller Irrungen und Wirrungen: RĂĽckblick auf die wechselvolle Geschichte von 20 Jahren Ubuntu.
(fds)