Montag: KI-Server von HPE fĂĽr X, Ausgrabungen nach Bitcoin-Festplatte untersagt

Milliardenauftrag fĂĽr HPE + Gericht gegen HDD-Suche im MĂĽll + KI-Training mit Raubkopien + Magdeburg nach Intel-Aufschub + Verantwortung von Online-Plattformen

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Mann tippt auf Laptop im Server-Raum; Montag: X-Serverbestellung, Bitcoin-Suche, Raubkopien-KI, Magdeburg-Standby & Plattformen-Verantwortung

(Bild: Alexandru Chiriac/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Hewlett Packard Enterprise ergattert einen Vertrag im Wert von über 1 Milliarde US-Dollar, um Elon Musks Social-Media-Plattform X mit KI-Servern auszustatten. HPE hat offenbar seine beiden bislang in diesem Umfeld führenden Konkurrenten Dell und Supermicro ausgestochen und wird jetzt KI-Modelle von X wie Grok berechnen. In Wales trifft ein Bitcoin-Freund bei Gericht auf taube Ohren, denn seine 2013 entsorgte Festplatte enthält angeblich die Schlüssel für Bitcoins im Wert von fast 750 Millionen Euro. Die sucht er seit 11 Jahren, doch die dafür erforderlichen Ausgrabungen auf einer Mülldeponie werden nicht stattfinden. Denn das Gericht befürchtet Umweltschäden. Derweil sind in einem US-Rechtsstreit um das Training von KI-Modellen Aussagen ans Licht gekommen, die Meta-Chef Mark Zuckerberg und seine Entwickler belasten. Sie hätten KI-Modelle auf Basis von raubkopierten Inhalten trainiert. Zwar hatten die Angestellten wohl Bedenken und haben eine Entscheidung darüber an den Chef eskaliert, doch dieser hat angeblich zugestimmt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Hewlett Packard Enterprise (HPE) liefert KI-Server im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar an das Unternehmen xAI von Elon Musk. Die Übereinkunft sei Ende 2024 erzielt worden, aber HPE wollte den Deal nicht kommentieren, da dieser vertraulich sei. Das US-Unternehmen xAI betreibt das mit der Social-Media-Plattform X verknüpfte KI-System Grok sowie weitere KI-Modelle und -Anwendungen. Das KI-Server-Geschäft von HPE hinkte Analysten zufolge längere Zeit dem von Dell und Supermicro hinterher, doch jetzt hat HPE offenbar seine beiden Konkurrenten ausgestochen. Das Vertrauen von Musks Unternehmen in die Angebote von HPE könnte daher als Ritterschlag interpretiert werden: Elon Musk vergibt Milliardenauftrag für KI-Server an HPE.

Ein britisches Gericht hat die mittlerweile 11-jährige Suche nach einer weggeworfenen Festplatte mit Schlüsseln für 8000 Bitcoins beendet, bevor die Ausgrabungen auf der betroffenen Müllhalde in Wales beginnen können. Die Gemeinde als Betreiber der Mülldeponie hatte sich bislang einer Suche nach der Festplatte verweigert, doch der ehemalige Besitzer wollte sie gerichtlich dazu zwingen. Jetzt ist er wohl endgültig gescheitert, die Bitcoins im aktuellen Wert von rund 748 Millionen Euro zurückzuerlangen. Denn jetzt hat ein Richter entschieden, das Verfahren mangels Erfolgsaussichten nicht zuzulassen. Ausgrabungen auf der Mülldeponie würden schädliche Substanzen freisetzen und Anwohner gefährden: Gericht verweigert die Suche nach tausenden Bitcoins auf Müllhalde in Wales.

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Meta-Chef Mark Zuckerberg persönlich soll seinen Entwicklern gestattet haben, raubkopierte Inhalte für das Training von Metas KI-Modellen zu verwenden. Die Entwickler hätten zudem gezielt Hinweise auf das Urheberrecht aus dem Material entfernt. Das werfen die Anwälte mehrerer prominenter US-Autoren Meta in einem Rechtsstreit vor einem kalifornischen Gericht vor. Die Anwälte der Autoren berufen sich auf Aussagen von Angestellten von Meta sowie auf interne Meta-Korrespondenz. Demzufolge soll Metas KI-Team nach "Eskalation zu MZ" die Freigabe erhalten haben, Daten von LibGen für das Training der Llama-Modelle zu nutzen. LibGen sei eine Sammlung von Raubkopien urheberrechtlich geschützter Werke: Mark Zuckerberg persönlich soll KI-Training mit Raubkopien erlaubt haben.

Pompös, mit Drohnenflug über die Magdeburger Innenstadt und Videostatements von Spitzenpolitikern wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurde vor fast drei Jahren die größte Ansiedlung eines ausländischen Unternehmens in Deutschland bekanntgegeben. Magdeburg, die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, war im Intel-Fieber. Die Euphorie ist verflogen, nachdem Intel Mitte September bekanntgegeben hatte, den geplanten Bau mehrerer Giga-Chip-Fabriken in Magdeburg um zwei Jahre zu verschieben und weltweit etwa 15.000 Stellen streichen zu wollen. Aus Mitarbeiterkreisen heißt es dazu: "Bei Intel gibt es nur null oder eins." Wie bei Computern: an oder aus. Für die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gilt der Zustand nicht. Es ist ein Problem für die Stadt im Stand-by: Magdeburg nach Intel-Verschiebung.

Dass im Internet private Akteure das Recht durchsetzen, hat eine lange Vorgeschichte: Denn wer trägt in einem privat organisierten Raum tatsächlich Verantwortung? In der Geschichte des Netzes war die Devise lange Zeit: Bloß nicht der Staat. Denn der hat ganz eigene Interessen. Doch einige Unternehmer wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg möchten sie auch nicht gerne tragen. Wäre es an der Zeit, noch einmal neu nachzudenken? Wie Freiheit von staatlichen Eingriffen und Freiheit vom Recht miteinander verwechselt wurden und nun zu großem Durcheinander führen – von Trump bis Zuckerberg, beschreibt Missing Link: Die Privilegienprüfung.

Auch noch wichtig:

(fds)