Montag: Netflix bereitet Werbung vor, Mond-Einschlag verursacht zwei Krater
Netflix auf Suche nach Werbepartnern + Raketeneinschlag auf Mond mit zwei Kratern + Hintertür für Verbrenner-Verbot + China ohne US-Software + 50 Jahre Atari
Zwei Monate nach der erstmaligen Bestätigung eines werbefinanzierten Angebots sind die Pläne von Netflix weiter fortgeschritten. Es wird berichtet, dass der Streaming-Marktführer mit zwei Schwergewichten der Videowerbung verhandelt, aber auch eine eigene Lösung steht noch im Raum. Aus dem Weltraum schlug eine Rakete auf dem Mond ein, aber das entzog sich im März aller irdischen Beobachtungen. Nun wurden zwei Krater nahe der Einschlagstelle entdeckt, die die Herkunft des Weltraumschrotts bestätigen. In Europa könnte derweil das angestrebte, aber noch nicht beschlossene Verbrenner-Verbot eine Hintertür bekommen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Netflix befindet sich in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern von Videowerbung. Der Streaming-Marktführer will mit einem werbefinanzierten, günstigeren Abo-Modell neue Kunden gewinnen, um sein Abonnenten-Wachstum wieder anzukurbeln. Zu den Favoriten unter den potenziellen Werbepartnern gehören Google und NBCUniversal. Allerdings ist auch eine eigene Vermarktung von Werbeclips beim Streaming nicht vom Tisch. Laut Netflix wird es zu einer Entscheidung über ein Abo-Modell mit Werbung auch noch dauern: Netflix verhandelt unter anderem mit Google für Werbe-unterstütztes Angebot.
Im März ist das Teil einer chinesischen Rakete ungeplant auf dem Mond eingeschlagen. Mehr als drei Monate nach der Kollision haben Beobachtungen der US-Raumfahrtbehörde NASA jetzt diesen ersten ungeplanten Aufschlag eines Raketenteils auf dem Mond bestätigt. Die Überraschung: Auf Bildern der Sonde seien gleich zwei Krater von dem Aufprall am 4. März zu sehen. Der Weltraumschrott war mit über 9000 km/h auf der Mondrückseite in den Hertzsprung-Krater gerast. Zur Herkunft des Teils gibt es eine Bestätigung: Raketenteil auf Mond eingeschlagen – Sonde entdeckt zweiten Krater.
Das Aus für Verbrenner-Motoren in Neuwagen, das die EU-Kommission für 2035 beschlossen hat, steht in der bisherigen Fassung auf der Kippe. Denn im EU-Ministerrat regt sich Widerstand. Ein von Italiens Regierung mit Unterstützung von Portugal, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei vorgelegtes Positionspapier schlägt vor, den CO₂-Ausstoß von Neuwagen bis 2035 nicht um 100, sondern um 90 Prozent zu senken. Autokonzerne könnten dann weiter einige Verbrennermodelle verkaufen, und zwar bis 2040, wenn die 100 Prozent greifen sollen: Verbrenner-Verbot könnte eine Hintertür bekommen.
Ohne (Soft-)Werkzeuge ist es unmöglich, moderne Chips zu entwickeln. Marktführer bei solchen Tools zur Electronic Design Automation (EDA-Tools) sind die US-Firmen Siemens EDA, Synopsys und Cadence. In China ansässige Chipfirmen wollen von diesen EDA-Tools unabhängiger werden, weil die USA sie als Druckmittel in Handelskriegen einsetzen könnten. Dafür müssen chinesische Chiphersteller und chinesische Auftragsfertiger wie SMIC zusammen mit lokalen Softwarefirmen ein eigenes Ökosystem erarbeiten: Aus Angst vor Sanktionen wollen chinesische Chiphersteller weg von US-Software.
Das Videospiel hat viele Väter, doch dürfte man nur ein Unternehmen nennen, das die Branche begründet hat, würde die Wahl auf den Namen Atari fallen. Niemand hat die Frühzeit der Bildschirmspiele mehr geprägt. Erst durch seine Münzautomaten, dann durch Spielkonsolen, dann durch Heimcomputer – Jahre vor Apple und Microsoft. Am 27. Juni 1972 wurde das erste Videospiel-Unternehmen gegründet. Atari ist über Jahre der Motor der Branche, aber in den Neunzigern versiegt das Glück. Unser Rückblick betrachtet 50 Jahre Atari: Pong – und sonst?
Die Geschichte von Atari (71 Bilder)
(Bild: René Meyer )
Auch noch wichtig:
- EU-Kommissionschefin von der Leyen ruft angesichts der Gaskrise infolge des Ukraine-Kriegs zum Energiesparen auf. Ihr Appell: die Heizung zwei Grad runter. Wegen Energiekrise ruft von der Leyen Verbraucher zum Energiesparen auf.
- 10,8 Millionen Privathäuser könnten Solaranlagen installieren. Dann würden sie laut einer Studie so viel Strom erzeugen wie zehn Kohlekraftwerke: Viel Potenzial für Solarstrom auf Deutschlands Dächern.
- Bis 2035 müsste mit 845 TWh mehr als dreimal so viel Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden als heute, hat die Denkfabrik Agora Energiewende ermittelt: Stromsystem müsste für Klimaneutralität bis 2035 massiv um- und ausgebaut werden.
- Die Entscheidung des Obersten Gerichtshof zum Abtreibungsrecht in den USA hat für Unruhen gesorgt. Meta hat seinen Angestellten interne Diskussionen verboten: Meta verbietet Angestellten Austausch über Abtreibungsrecht in den USA.
- Eine Videokonferenz zwischen der Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey und ihrem vermeintlichen Kiewer Amtskollegen Vitali Klitschko endete abrupt wegen mutmaßlichem Deep Fake: Giffey telefoniert offenbar mit falschem Klitschko.
(fds)