Montag und Dienstag waren global die heißesten Tage seit Beginn der Messungen

Die Erde wird immer wärmer und am Montag und Dienstag wurden nun globale Durchschnittstemperaturen erreicht, die alles bislang gemessene übertreffen.

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Tiefstehende Sonne über Skyline

(Bild: Eli Mordechai/Shutterstock.com)

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Montag und Dienstag waren mit globalen Durchschnittstemperaturen 17,01 und 17,18 Grad Celsius die wärmsten Tage auf der Erde seit Beginn der Aufzeichnungen. Das geht aus Daten der Nationalen Zentren zur Umweltvorhersage der USA (NCEP) hervor. Zwar gehen die zugrundeliegenden Daten nur bis zum Jahr 1979 zurück, aber laut Robert Rohde, dem Chefwissenschaftler von Berkely Earth, gibt es auch in früheren Aufzeichnungen keinen Hinweis auf noch höhere Temperaturen. So warm wie in dieser Woche war die Erde also wahrscheinlich seit langer Zeit nicht mehr, schreibt er: "Die globale Erwärmung führt uns in eine unbekannte Welt."

Die Zeitleiste mit dem Ausschlag Anfang Juli

(Bild: Climate Reanalyzer)

Eine Visualisierung der zugrunde liegenden Daten vom Climate Change Institute der Universität von Maine zeigt, dass die Temperaturen vor allem in Nordamerika, Sibirien, Nordafrika und der Antarktis ungewöhnlich hoch sind. Insgesamt ist die Anomalie auf der Südhalbkugel besonders hoch. Eine Zeitleiste der Durchschnittstemperaturen zeigt, dass die bis in den Mai hinein zwar jeweils auf dem Niveau der bisherigen Rekordwerte lagen – aber jeweils eben nur für den jeweiligen Tag im Jahr. Seit Juni schlagen sie nun nach oben aus und die Werte von Montag und Dienstag liegen jetzt deutlich über den absoluten Rekordwerten, die bislang erst gegen Ende Juli erreicht wurden.

Die Rekorde seien keine Meilensteine, die wir feiern sollten, zitiert Reuters die Klimaforscherin Friederike Otto: "Das ist eine Todesstrafe für Menschen und Ökosysteme". Zum ersten Höchstwert am Montag meinte der US-Klimaforscher Zeke Hausfather demnach noch, dass es unglücklicherweise nur der erste in einer Reihe von Rekorden sein werde, die in diesem Jahr wegen der zunehmenden Treibhausgasemissionen und aufgrund des Klimaphänomens El Niño zu erwarten seien. Schon der Wert für Dienstag sollte ihn bestätigen. Der lag bereits 0,98 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel und 0,26 Grad Celsius über dem vorherigen Rekord.

Die Rekordtemperaturen unterstreichen einen Trend, der seit Monaten nicht nur in der Forschung Sorgen bereitet. Schon seit Mitte März ist die Meeresoberflächentemperatur (SST) viel zu hoch. Dabei ist mit El Niño das regelmäßig auftretende Klimaphänomen, das für besonders hohe Temperaturen sorgt, erst Wochen später losgegangen. Möglicherweise werden die Weltmeere aufgrund sauberer Schiffsabgase, ausbleibender Wüstenwinde und als Langzeitfolge des Vulkanausbruchs von Tonga so erwärmt. Mitverantwortlich ist aber immer auch die Klimaerwärmung. Nun zeigen sich die Folgen auch in der Luft.

(mho)