Motorola verkauft mehr Handys und befürchtet Engpässe

Trotz der Produktion von 100 Millionen Handys wird Motorola dieses Jahr nur 85 Millionen verkaufen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Nachdem Siemens gestern angekündigt hatte, wegen des starken Wachstums im Handy-Markt mit der Produktion nicht mehr nachzukommen und deswegen Produktionsaufträge an Fremdfirmen geben zu müssen, kämpft Mitbewerber Motorola mit ganz anderen Problemen. Obwohl Motorola in diesem Jahr 100 Millionen Handys bauen will, verkündete das Unternehmen laut Reuters jetzt, dass in diesem Jahr nur 80 bis 85 Millionen Mobiltelefone verkauft würden.

Die Differenz erklärte Motorola damit, dass mit der Produktion von 100 Millionen Handys Lieferengpässe wie im letzten Jahr verhindert werden sollten. Damals hatte es Schwierigkeiten mit der Lieferung einzelner Komponenten gegeben. Den Analysten sei aber immer mitgeteilt worden, dass das Ziel der Verkauf von 80 bis 85 Millionen Handys sei, auch wenn man natürlich nichts gegen den Verkauf aller produzierten Geräte hätte. Doch auch die jetzt angepeilten 85 Millionen wären eine beachtliche Steigerung des Absatzes: Im letzten Jahr hatte Motorola nach eigenen Angaben zwischen 50 und 55 Millionen Handys verkauft.

Die Ankündigung sorgte trotzdem für Verluste bei Motorolas Aktienkursen und hatte auch Auswirkungen auf Aktienkurse der anderen großen Handyhersteller: Nokia verlor 8 und Ericsson 5 Prozent.

Im Handybereich kämpft Motorola bereits seit längerem mit Problemen. So musste das Unternehmen im ersten Quartal diesen Jahres einen Gewinneinbruch von 41 Prozent in dieser Sparte melden. Auch die Verluste durch die Bankrott gegangene Satelliten-Telefonie-Firma Iridium knabberten kräftig an den Gewinnen. Selbst eine Gewinn-Warnung für das zweite Quartal gab Motorola aus. Neben Motorola kämpft Ericsson bereits seit längerem mit Problemen im Handybereich. In den ersten beiden Quartalen dieses Jahres hatten die Schweden einen operatven Verlust von 221 Millionen Euro eingefahren.

Die Vermutungen über eine Neuaufteilung des Handy-Marktes dürften durch Motorolas Ankündigung neue Nahrung erhalten. Während der Markführer Nokia bislang noch unangefochten an der Spitze steht, könnte Siemens Ericsson demnächst vom dritten Platz verdrängen. (axv)