NASA legt neue Termine für Shuttle-Starts fest

Drei für das kommende Jahr geplante Shuttle-Starts hat die US-Raumfahrtbehörde NASA um jeweils mehrere Wochen verschoben. Grund sind Design-Änderungen an den Außentanks. Im Jahr 2008 soll eine Crew das Weltraumteleskop Hubble reparieren.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat drei für das kommende Jahr geplante Shuttle-Starts um jeweils mehrere Wochen nach hinten verschoben. Grund sind Design-Änderungen an den Außentanks. Probleme mit dem Isolierschaum der Tanks hatten im Jahr 2003 zum Absturz der Raumfähre "Columbia" geführt. Dabei kamen sieben Astronauten ums Leben. Beim Start der "Discovery" in diesem Sommer, die den deutschen Astronauten Thomas Reiter zur Internationalen Raumstation ISS brachte, waren erneut Probleme mit der Schaumstoff-Isolierung am äußeren Treibstofftank aufgetreten. Nach den neuen Zeitplänen soll die Raumfähre "Atlantis" am 16. März und 7. September ins All starten, die "Endeavour" am 28. Juni. Die "Discovery", die voraussichtlich am 8. Dezember noch einmal zur Raumstation ISS fliegen und Thomas Reiter zur Erde zurückbringen wird, soll 2007 am Boden bleiben.

Neu ins Programm für das Jahr 2008 soll ein Flug zum Weltraumteleskop Hubble aufgenommen werden, das die Erde in einer Entfernung von rund 600 Kilometern umkreist. Nachdem zuvor bereits laut über einen kontrollierten Absturz des in die Jahre gekommenen Hubble-Teleskops nachgedacht worden war, entschied sich die NASA in dieser Woche dazu, doch noch einen Wartungsflug durchzuführen. Der erhoffte wissenschaftliche Nutzen rechtfertige das Restrisiko einer bemannten Service-Mission, erklärte NASA-Leiter Michael Griffin. Beim insgesamt fünften Hubble-Serviceflug sollen jeweils sechs Gyroskope und Batterien ausgewechselt werden. Zudem will die NASA eine neue Kamera und ein neues Spektrometer einbauen. Bei einem Erfolg der Mission soll der Betrieb des Hubble-Teleskops bis mindestens 2013 gewährleistet sein.

Geglättet haben sich unterdessen die Wogen um die vereinzelt mit "All-Machts-Ansprüchen" von US-Präsident George W. Bush gedeutete neue National Space Policy (PDF-Datei) der Vereinigten Staaten von Amerika. Obwohl das bereits im August verabschiedete Programm – zumindest im "unclassified"-Teil – die friedliche Nutzung des Weltalls für alle Nationen deklariert ("The United States is committed to the exploration and use of outer space by all nations for peaceful purposes, and for the benefit of all humanity") und selbst den Umweltschutz – ob bei der Vermeidung von Weltraumschrott oder den Gefahren, die mit Starts von Raumtransportern mit Nuklearantrieb verbunden sind – achtet, fanden in der Berichterstattung im Wesentlichen nur drei Aussagen Beachtung.

Der Satz "The United States rejects any claims to sovereignty by any nation over outer space or celestial bodies, or any portion thereof, and rejects any limitations on the fundamental right of the United States to operate in and acquire data from space" lässt sich sicherlich auch mit vermeintlichen Allmachts-Ansprüchen deuten, andererseits kann man ihn aber auch so verstehen, dass die USA sich den Zugang zum All nicht von anderen Nationen oder Institutionen verwehren lassen. Und dass in Zeiten einer akuten Bedrohung (künftig womöglich durch nordkoreanische oder iranische Raketen mit Atomsprengköpfen) nicht auf die Möglichkeit einer All-gestützten Raketenabwehr verzichtet wird, ist kaum verwunderlich: "Provide space capabilities to support continuous, global strategic and tactical warning as well as multi-layered and integrated missile defenses."

Vor dem Hintergrund, dass Starts in den Weltraum ohne Raketen derzeit noch nicht möglich sind und Raumfähren künftig mit Nuklearantrieben ausgestattet werden sollen, lässt sich vielleicht auch folgender Satz besser verstehen: "Proposed arms control agreements or restrictions must not impair the rights of the United States to conduct research, development, testing and operations or other activities in space for U.S. national interests." Nicht zuletzt wird in der neuen National Space Policy mehrfach erwähnt, dass die USA die Anstrengungen einer weiteren Erforschung des Weltraums und auch die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse mit anderen Nationen teilen wollen. Auch wenn die Militärstrategen im Pentagon den Weltraum längst als Domäne in ihren Planspielen berücksichtigen – ein Weltraum-Verbot für andere Staaten (wie vereinzelt behauptet) ist mit der neuen National Space Policy sicherlich nicht verbunden. (pmz)