NEC meldet Gewinn - DRAM-Spotpreise fallen

Mit 190 Millionen US-Dollar Gewinn sieht sich der japanische Konzern NEC wieder auf Erfolgskurs, erwartet aber drastisch fallende DRAM-Preise.

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Mit 190 Millionen US-Dollar Gewinn im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2001 sieht sich der japanische Konzern NEC wieder auf gutem Kurs. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres fuhr das weit verzweigte Firmenkonglomerat noch Verluste von 474 Millionen US-Dollar ein. Interessant ist die Begründung, die NEC-Boss Koji Nishigaki während einer Pressekonferenz gab: "Die Stabilität der Chip-Preise (...) und unsere Anstrengungen zur Kostensenkung, wie beispielsweise die Reduzierung von Arbeitsplätzen, haben dazu beigetragen, dass wir wieder schwarze Zahlen schreiben." Weiter heißt es bei NEC, dass die weltweit starke Nachfrage nach PCs und allgemein nach Halbleitern das positive Ergebnis ermöglichten. Andere Hersteller von PCs und Komponenten begründeten dagegen zuletzt ihre geringer als erwartet ausgefallenen Erträge mit der gegenteiligen Aussage.

Gleichzeitig mit der Vorstellung der Halbjahresergebnisse prognostizierte das Unternehmen einen Rekordgewinn von 2,3 Milliarden US-Dollar für das am 31. März 2001 ablaufende Geschäftsjahr. Dabei erwartet NEC, dass die Preise für DRAM ab Januar kommenden Jahres drastisch fallen werden, und zwar aufgrund der saisonalen Nachfrageschwankungen. Das habe man bei der Ertragsprognose jedoch bereits berücksichtigt. Falls weitere Einbrüche beim Chip-Absatz zu erwarten seien, würde man allerdings auch geplante Investitionen verzögern. Nach Ansicht von Analysten könnte das bedeuten, dass NEC weniger Geld in den Ausbau der Fertigungskapazitäten stecken möchte.

Nach Angaben des asiatischen Online-Dienstes AsiaBizTech berichtet die taiwanische Commercial Times über Gerüchte, nach denen die südkoreanischen DRAM-Marktführer Samsung und Hyundai angeblich die Preise für DRAM-Chips deutlich senken wollten. Die Talfahrt der Aktien der Halbleiterhersteller wurde unter anderem durch Nachrichten über fallende Nachfrage nach DRAMs ausgelöst. Die dann fallenden Preise schmälern die Erlöse der Speicherchip-Hersteller drastisch.

Momentan sind die Preise für einzelne SDRAM-Chips niedrig: In Asien fiel der Spot-Preis für 64-MBit-ICs auf knapp 4,50 US-Dollar, in den USA blieb er jedoch oberhalb 5 US-Dollar. Im Unterschied zu den Spotmärkten blieben die Vertragspreise für Speicherchips vergleichsweise stabil: Anfang Oktober zahlten Vertragskunden etwa 8 US-Dollar pro 64-MBit-SDRAM. 128-MBit-Chips nach PC133-Standard kosten für Großabnehmer etwa 16 US-Dollar. Vertragspreise vereinbaren die Chip-Hersteller und die Modulhersteller auf relativ langfristiger Basis.

Speichermodule (DIMMs) sind aus mehreren Chips zusammengesetzt; für ein 64-MByte-Modul benötigt man acht 64-MBit- oder vier 128-MBit-Chips. Zusätzliche Kosten fallen für das obligatorische SPD-EEPROM, Widerstände, Kondensatoren und natürlich die Platine an. (ciw)