NEC verkauft Server-Fertigung an Solectron

Der japanische NEC-Konzern will sein Werk Ibaraki loswerden und setzt dabei auch auf Outsourcing von Fertigungskapazitäten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der japanische NEC-Konzern will sein Werk Ibaraki loswerden. An dem nördlich von Tokio gelegenen Standort entwickeln und fertigen zurzeit rund 650 Mitarbeiter Server, Workstations und Speichersysteme. NEC will diesen Bereich zunächst in ein unabhäniges Unternehmen ausgründen. Diese Firma kauft dann Solectron auf, der nach eigenen Angaben weltgrößte Elektronikhersteller mit 18,7 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001. Rund 150 Arbeitsplätze sollen in Ibaraki abgebaut werden, wenn der Deal im ersten Quartal 2002 über die Bühne gegangen ist. Solectron fertigt dann die NEC-Computer als Subunternehmer.

Solectron kauft wie auch Flextronics die Fertigungsanlagen von Hardwarefirmen auf. Diese Anbieter "Electronics Manufaturing Services" (EMS) fertigen elektronische Produkte für ihre Kunden in ihrem jeweiligen weltweiten Werksverbund. Die Solectron-Sparte Global Services geht noch weiter: In 14 Werken auf fünf Kontinenten bietet sie auch Reparatur und Produktsupport an. Soeben hat dieser Geschäftsbereich den US-Support von Microsofts Xbox übernommen, die wiederum Flextronics für den europäischen Markt in Ungarn fertigt.

Die EMS-Branche boomt, vor allem in Zeiten sinkender Nachfrage: Die Hardwarefirmen wollen ihre defizitären Fertigungslinien loswerden und setzen auf "Outsourcing". Im internationalen Werksverbund können die Herstellungs-Dienstleister günstiger anbieten, außerdem haben sie eine größere Macht als Einkäufer – sie nehmen viel größere Mengen ab.

Die Gewerkschaften halten dabei meistens still, lautet die Alternative zum Werksverkauf doch in vielen Fällen: Komplettschließung. So übernahm Solectron allein im Laufe des letzten Geschäftsjahres unter anderem ein Cisco-Werk für optische Kommunikationskomponenten, die Fertigung des Speichermodulspezialisten SMART Modular und zwei Sony-Fabriken in Japan und Taiwan. Im Jahr zuvor einigte man sich mit Nortel Networks. Über die Tochter Force Computers gehört Solectron ein Werk in Neubiberg bei München, eine weitere Fabrik des Unternehmens steht im schwäbischen Herrenberg.

Flextronics setzte im letzten Geschäftsjahr 12,11 Milliarden US-Dollar um und hat zurzeit rund 70.000 Mitarbeiter. Diese fertigen etwa Server im Auftrag von Fujitsu-Siemens in Paderborn. Flextronics hat zahlreiche Handy-Werke übernommen, etwa von Alcatel, Bosch und Ericsson. Kürzlich kaufte man die halbe Xerox-Produktionskapazität, angeblich sind auch mit 3Com Gespräche über ein Outsourcing im Gange. (ciw)