New York Times: KI-Startup als Streikbrecher?

Der CEO der KI-Suchmaschine Perplexity hat der New York Times UnterstĂĽtzung angeboten, um die Auswirkungen eines Mitarbeiter-Streiks abzufedern.

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HQ der New York Times

Seit Montag protestieren Angestellte der New York Times wohl vor dem Firmengebäude in New York

(Bild: Haxorjoe CC-BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Der CEO der KI-Suchmaschine Perplexity Aravind Srinivas hat dem Herausgeber der US-Tageszeitung New York Times (NYT) seine Unterstützung angeboten, die Berichterstattung während eines laufenden Streiks von NYT-Mitarbeitern sicherzustellen. Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger könne ihn jederzeit per Direktnachricht kontaktieren, ließ Srinivas auf X (ehemals Twitter) wissen. Andere Nutzer der Plattform bezeichneten ihn daraufhin als Streikbrecher.

Hintergrund ist der seit Montag andauernde Streik, zu dem die Gewerkschaft NYT Tech Guild aufgerufen hatte. Die Gewerkschaft, der über 600 technische Mitarbeiter – darunter Softwareentwickler und Datenanalysten – der US-Traditionszeitung angehören, fordert mehr Lohn, mehr Freiheiten bezüglich der Arbeit aus dem Home Office und fairere Verträge. Verhandelt hatten beide Parteien bis Sonntag, seit Montag protestieren Gewerkschaftler vor dem Firmengebäude in New York.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Kathy Zhang sagte, der Verleger habe ihnen keine Wahl gelassen. Herausgeber Sulzberger kritisierte den Streik in einer E-Mail an den Newsroom, die ein Journalist der 2022 gegrĂĽndeten Nachrichtenwebseite Semafor auf Twitter teilte: Hunderte Millionen Leser wĂĽrden sich am Wahltag und in den Tagen darauf auf die Berichterstattung der New York Times verlassen. Es sei bedenklich, dass die Gewerkschaft versuche, diesen Dienst an der Ă–ffentlichkeit zu einem derart wichtigen Zeitpunkt zu blockieren.

Wie genau das KI-Unternehmen der New York Times behilflich sein könnte, ist nicht ganz klar. Srinivas betonte, sein Angebot sei nicht so gemeint gewesen, dass KI Journalisten oder technisches Personal ersetzen sollte. Vielmehr sei es ihm um die technische Infrastruktur an einem Tag mit derart viel Traffic gegangen. Die Aufgabe, die Infrastruktur zu warten, übernehmen allerdings normalerweise die streikenden Angestellten.

Die Zeitung schien zuletzt nicht allzu gut auf das KI-Startup zu sprechen. Im Oktober hatte sie Perplexity in einer Unterlassungserklärung aufgefordert, ihre Inhalte von den Ergebnissen der KI-Suche auszunehmen. Gegen ChatGPT-Betreiber OpenAI klagte die New York Times aus ganz ähnlichen Gründen.

(kst)