Nach Millionenstrafe gegen Apple: Niederländische Regulierer fordern Öffnung

In den Niederlanden musste Apple seine In-App-Kaufschnittstelle öffnen. Der Konzern erfüllt aber weiterhin nicht alle Auflagen, monieren Regulierer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Dating-Apps auf einem iPhone

(Bild: de-nue-pic/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Streit zwischen Wettbewerbshütern in den Niederlanden und Apple geht in eine neue Runde. Apple hat eine der bemängelten App-Store-Vorgaben weiterhin nicht gestrichen, mit denen der Konzern seine Marktmacht missbraucht, teilte die niederländische Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM) am Montag mit. Apples Einwände gegen eine bereits verhängte Strafzahlung in Höhe von 50 Millionen Euro hat die Regulierungsbehörde zugleich zurückgewiesen, wie sie nun bekannt gab.

Apples Einwand, dass der Markt für Dating-Apps auch Android und Web-Apps einschließe und Apple deshalb gar keine dominante Position besitze, ließen die Regulierer dabei nicht gelten: App-Anbieter – im konkreten Fall von Dating-Apps – hätten keine echte Alternative zum App Store, um Nutzer mit Apple-Geräten zu erreichen, heißt es in der schon im Juli erfolgten, aber jetzt erst veröffentlichten Entscheidung.

Apple hat Dating-Apps in den Niederlanden auf Druck der Regulierer erlaubt, In-App-Käufe direkt abzurechnen – das ist App-Anbietern sonst mit wenigen Ausnahmen strikt untersagt. Alle In-App-Käufe digitaler Inhalte müssen bislang generell über Apples Bezahlschnittstelle abgerechnet werden, dadurch ist das Unternehmen zugleich in der Lage, eine von 15 bis 30 Prozent reichende Provision bei jedem Verkauf einzubehalten. Die niederländischen Regulierer hatten diese Vorgabe für wettbewerbswidrig erklärt, ebenso wie Apples Verbot für App-Anbieter, in Apps auf externe Kaufmöglichkeiten zu verweisen. Beides hat Apple inzwischen in den Niederlanden korrigiert, wenn auch später als von der Behörde gefordert – entsprechend wurden Strafzahlungen verhängt.

Die ACM stuft eine weitere App-Store-Vorgabe als unfair ein und wirft Apple vor, dass sich daran bislang nichts geändert hat. Um welche Regel es geht, wird bislang allerdings als vertraulich eingestuft und wurde weder von der Behörde noch von Apple öffentlich preisgegeben. Sollte der in der Angelegenheit zuständige Richter zugunsten der ACM entscheiden, werde man dies öffentlich machen, so die Regulierer.

Apples Provision auf In-App-Käufe steht seit Jahren unter Beschuss, für kleinere Entwickler hat der Konzern diese vor Längerem schon auf 15 Prozent gesenkt. Mit Südkorea hat bislang auch ein erstes Land Apple (und Google) gezwungen, andere Bezahlmöglichkeiten in Apps zu dulden. Dort, ebenso wie in den Niederlanden, halten Apple und Google aber an ihrer Provision fest: Bis zu 27 Prozent sollen Entwickler abführen, wenn sie eine andere Bezahlschnittstelle in ihrer App verwenden. Ob dies die von der ACM bemängelte dritte Vorgabe ist, bleibt vorerst unklar. Unter den neuen Vorgaben des Digital Markets Acts wird Apple seinen App Store ab Frühjahr 2024 öffnen müssen, und zwar nicht nur in Hinblick auf Bezahlschnittstellen. Auch alternative App-Läden und Sideloading dürfen dem Gesetz zufolge dann auf iPhones nicht länger fehlen.

(lbe)