Nach Strafe für Apple: Spotify probierts mit detaillierten Preisangaben

Sogenannte Anti-Steering-Maßnahmen sind laut der EU-Kommission verboten. Nun will der Musikdienst Spotify iPhone-Nutzer explizit auf billigere Preise hinweisen.

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(Bild: Shutterstock)

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Im App Store galt bislang auch innerhalb der EU stets die Devise, dass Entwickler Nutzer nicht auf günstigere Preise außerhalb des App Store hinweisen durften. Tat ein Anbieter dies doch, wurde seine App möglicherweise erst gar nicht zugelassen. Diese "Anti-Steering"-Praxis ist laut Ansicht der Europäischen Kommission, die ein entsprechendes Verfahren gegen Apple gerade abgeschlossen hat, wettbewerbswidrig – 1,8 Milliarden Euro soll der Konzern nun zahlen, weil er den Streamingkonkurrenten, Marktführer Spotify, ausgebremst habe. Der internationale Musikkonzern, der seinen Hauptsitz im schwedischen Stockholm hat, kündigt nun an, die neuen Möglichkeiten, die die EU erlaubt, voll auskosten zu wollen: In einem künftigen Update sollen iPhone-Nutzer alle Infos zu den Spotify-Tarifen außerhalb der App direkt angezeigt bekommen, ohne, dass sie einen (nicht entsprechend gekennzeichneten) Link klicken müssen.

Spotify hatte ursprünglich vor, mit der Umsetzung des Digital Markets Act zum 7. März wieder In-App-Verkäufe anzubieten, da Apple damit die Gebühren für App-Anbieter senkt. Allerdings hat der Konzern gleichzeitig beschlossen, eine neue "Core Technology Fee" zu 50 Cent pro Installation (ab 1 Million Installationen im Jahr) zu verlangen. Und genau die wäre für Spotify aufgrund der enorm hohen Download-Zahlen vermutlich kostspielig.

Schon seit Längerem dürfen sogenannte Reader-Apps auf ihre jeweilige Website verlinken, etwa Spotify, Netflix oder Kindle. Allerdings gibt Apple hier die genaue Sprachregelung vor, so darf nicht mitgeteilt werden, was das Abo dort kostet. Spotify will das – nach der EU-Strafentscheidung gegen Apple – nun tun. Wie Apple reagiert, bleibt unklar – zuletzt hatte es zwischen dem iPhone-Konzern und Epic Games, einem anderen Kritiker der App-Store-Regeln, eine (dann aber zurückgenommene) Eskalation gegeben.

Spotify zeigte gegenüber Medienvertretern bereits, welche Informationen man künftig in seiner App anzeigen möchte. Dazu gehören die Preise für die verschiedenen Abo-Arten des Konzerns (ab 11 Euro mittlerweile nach einer Preiserhöhung), den "Family Plan" (sechs Personen) und den "Duo Plan" (Paare). Außerdem werden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Angeboten kommuniziert – und all das in der App selbst.

Die Abos selbst wird Spotify allerdings nicht in der App, sondern auf der eigenen Website verkaufen – dann ansonsten würde es sich wohl um In-App-Einkäufe handeln, an denen dann wieder Apple beteiligt wäre (eventuell mit günstigeren Tarifen, siehe oben). Die neue App-Version von Spotify soll in den kommenden Wochen bei Apple landen – wie das Unternehmen reagiert, dürfte spannend werden.

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(bsc)