Nachhaltigkeit: Umweltministerium will mit KI das Klima retten

Ein Fünf-Punkte-Programm soll mit 150 Millionen Euro umweltgerechte und gemeinwohlorientierte Künstliche Intelligenz fördern.

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(Bild: agsandrew/Shutterstock.com)

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Das Bundesumweltministerium hat ein Fünf-Punkte-Programm veröffentlicht, mit dem es einen Schwerpunkt auf umweltgerechte und gemeinwohlorientierte Künstliche Intelligenz (KI) legt. Im Rahmen der milliardenschweren KI-Strategie der Bundesregierung stellt das Ressort dafür bis 2025 150 Millionen Euro zur Verfügung.

"Mit KI können wir, einfach gesagt, große Datenmengen analysieren und so Muster, Trends und Fehler erkennen und vorhersagen", erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Dies nütze der Umwelt auf ganz konkrete Weise etwa "bei der Umstellung unserer Energieversorgung auf Sonnen- und Windkraft". Auch Umweltkatastrophen könnten mit KI besser vorhergesagt werden.

Parallel will die SPD-Politikerin aber "auch ökologische Schattenseiten der KI in den Blick" nehmen. Nicht nur die Milliarden von Berechnungen auf Hochleistungsprozessoren, die KI-Systemen ihre Fähigkeiten verliehen, "verschlingen viel Energie". Dies gelte auch "für den Transport und die Speicherung der riesigen Datenmengen".

"Durch KI-basierte Analysen der Wasserqualität können wir vorhersagen, an welchen Stellen die Nitratbelastung erhöht sein wird", bringen die Verfasser des Programms ein Beispiel für die Einsetzbarkeit von KI für den Umwelt- und Klimaschutz. Die Technik erlaube zudem etwa "die Erkennung von Vögeln und Fledermäusen und zugleich die Regulierung von Windenergieanlagen, um Zusammenstöße zu vermeiden". Daneben könne KI-basierte Bilderkennung in der Landwirtschaft helfen, Beikräuter besser zu differenzieren und nicht als "Unkraut" großflächig zu bekämpfen.

Maschinenlernen & Co. könnte ferner durch eine bessere Integration erneuerbarer Energien ins System und eine intelligente Netzsteuerung die Energiewende beschleunigen, schreibt das Ministerium. In Smart Grids sei es so etwa machbar, Angebot und Nachfrage besser zusammenzuführen oder mit Wetter- und Verbrauchsdaten optimierte Lastprognosen zu erstellen. Dank Algorithmen ließen sich Verkehrsströme effizienter und klimaschonender lenken, die Auslastung im Güterverkehr optimieren, Leerfahrten vermeiden und die Verlagerung von Gütern auf die Schiene unterstützen.

Nötig sei zudem "mehr Forschung, insbesondere über die energetischen Optimierungspotenziale und den tatsächlichen ökologischen Fußabdruck von KI-Anwendungen über deren gesamte Lebensdauer", heißt es in dem Papier. Transparenz über Energie- und Ressourcenverbräuche schaffe dabei "ein neues Bewusstsein". Deshalb sei wichtig, die Basis für eine Energieeffizienz-Kennzeichnung von KI-Systemen zu erarbeiten. Mit einer starken Marke "Sustainable AI made in Europe" habe die EU die Chance, eine Schlüsseltechnik zu ihrem Vorteil voranzubringen, "die dem Gemeinwohl, den Menschenrechten und einer offenen Gesellschaft verpflichtet ist" sowie "die Transformation zur Klimaneutralität fördert".

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Mit dem Programm will das Ressort auch kleinen und mittleren Unternehmen helfen, mithilfe von KI Material, Energie und Wasser effizienter zu verwenden sowie weniger Treibhausgase auszustoßen. Die "vorausschauende Wartung von Maschinen (Predictive Maintenance)" erlaube etwa eine Prozess- und Produktoptimierung sowie eine verbesserte Logistikplanung. Ferner soll die gesellschaftliche Technikgestaltung etwa über das Netzwerk "Civic Coding" gestärkt und der Zugang zu öffentlich relevanten Umweltdaten erleichtert werden.

(bme)