Nachrichten-App: Apple justiert an Lösch- und Editierfunktion nach

In Beta 4 von iOS 16 zeigt Apple nun Änderungen in iMessage an und verkürzt die Zeit, in der Löschungen möglich sind. Bei Erstnutzern kommt das wenig gut an.

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Ein Beispiel der neuen Editierfunktion: Nutzer sehen die alten Versionen.

(Bild: Apple / Screenshot via MacRumors)

Lesezeit: 3 Min.

In der jüngsten Entwicklerbeta von iOS 16, iPadOS 16 und macOS 13, die am Mittwochabend erschienen ist, hat Apple deutlich Änderungen an seiner iMessage-App vorgenommen. Die mit den neuen Betriebssystemen eingeführte Editier- und Löschfunktion für Nachrichten wird damit nochmals deutlich angepasst. Apple reagiert damit offenbar auf zuvor geäußerte Nutzerkritik.

War es zuvor nicht möglich, einzusehen, welche konkreten Änderungen im Rahmen des nachträglichen Editierens einer iMessage-Botschaft vorgenommen wurden, zeigt die neue Version der App dies nun an. Dazu muss "Edits" (Änderungen) angeklickt werden. Die Änderungen sind nicht wirklich gut gekennzeichnet, der Nutzer muss jede einzelne veränderte Botschaft lesen, um diese zu erkennen. Apple setzt nun zudem ein Limit der maximal möglich Änderungen: Insgesamt fünfmal ist dies nun erlaubt. Grundsätzlich möglich sind Edits weiterhin bis zu 15 Minuten nach Erstversand einer Botschaft.

Ebenfalls verändert wurde die neue Löschfunktion. Statt bis zu 15 Minuten hat der Versender jetzt nur noch zwei Minuten Zeit, um eine einmal verschickte Nachricht zu tilgen. Damit geht Apple auf Kritik ein, die unter anderem von Anti-Stalking-Organisationen kam – verbleibt einem Täter zu viel Zeit, missbräuchliche Nachrichten zu löschen, gehen womöglich auch Beweise verloren. Die Kombination aus Löschen und Editieren bleibt jedoch unlogisch. So können veränderte Nachrichten auch im Rahmen des Zwei-Minuten-Fensters wieder gelöscht werden, die Änderungen verschwinden dann ebenso. Mittels (schneller) Löschung lässt sich also die Änderungshistorie umgehen. Grundsätzlich bleiben beide neuen Funktionen auf iOS 16, iPadOS 16 und macOS 13 beschränkt; unter älteren Betriebssystemen werden weder Löschungen noch Änderungen angezeigt.

Die Möglichkeit, Änderungen an bereits verschickten iMessage-Botschaften vorzunehmen, war von vielen Nutzern lange erhofft worden. Auch eine "Versand rückgängig machen"-Funktion ("Unsend") gilt als nützlich. Nach Apples Vorstellung der Features tauchten jedoch schnell Befürchtungen auf, dass es hierbei zu Missbrauch kommen könnte. Diese Gefahren scheint Apple nun mit den Änderungen begegnen zu wollen – ob der Konzern damit die richtige Balance gefunden hat, bleibt abzuwarten.

Eine Anwältin, die sich auf den Schutz von Opfern von Missbrauch und Gewalt in Beziehungen spezialisiert hat, hatte sich direkt an Apple-CEO Tim Cook gewandt und ihn aufgefordert, zu überdenken, ob der Service künftig wirklich eine Editier- und Löschfunktion für bereits versendete Nachrichten haben sollte. "Als Fürsprecherin von Überlebenden sexueller Belästigung und sexueller Angriffe sage ich Ihnen, dass [die neuen Features] bei den Opfern zu zusätzlicher Belästigung und zusätzlichen Verletzungen führen kann", so Michelle Simpson Tuegel in einem offenen Brief im Juni. Die Opferschützerin forderte deshalb, dass Apple die Funktion ändert und die Möglichkeit für das Editieren und Löschen auf maximal zwei Minuten nach dem Senden beschränkt. Teilweise hat Apple dies jetzt so umgesetzt.

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(bsc)