NanoPi M4 und Neo 4: Raspi-Klon mit kleinem Bruder

Seite 2: Energieverbrauch im Blick behalten

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Ein generell guter Praxistipp für Einplatinenrechner: Bei der Stromversorgung sollte man sich lieber zu viele als zu wenig Gedanken machen. Der M4 und der Neo 4 benötigen eine Versorgungsspannung von 5 Volt, die über die USB-C-Buchse eingespeist wird. Das dürfte anfälliger für Störungen sein als die 12-Volt-Lösung von größeren RK3399-Boards.

Insbesondere beim Anschluss stromhungriger Peripherie an die USB-3.0-Ports drohen Abstürze, wenn das Netzteil nicht ausreicht oder die Kabelqualität nicht stimmt. Der Hersteller bietet ein passendes Netzteil mit 4 Ampere an. Ein wenig enttäuscht wird, wer sich angesichts der USB-C-Buchse Hoffnungen auf weitere Features macht – sie funktioniert nur als Stromeingang (ohne Power-Delivery-Features) und als zusätzlicher USB-2.0-Port (USB-OTG).

Eine einfache Lösung für ein altes Bastelrechner-Problem steckt im Power-Management-IC. Dieses beinhaltet eine Echtzeituhr (Real-Time-Clock, RTC) und beide Platinen bieten Anschlüsse für passende Batterien. Bei Bedarf lässt sich so dem Vergessen der Uhrzeit nach dem Aus- und wieder Einschalten vorbeugen.

Dringend angeraten: ein ausreichender Kühlkörper. Mit dem massiven Passivkühler passt der NanoPi M4 garantiert nicht mehr in handelsübliche Raspi-Gehäuse.

(Bild: FriendlyElec)

Da Rockchip sich selbst um die Linux-Unterstützung kümmert, gibt es zumindest keinen Mangel an den richtigen Zutaten für brauchbare Linux-Distributionen. FriendlyElec bietet einige Variationen von Ubuntu mit Kernel 4.4 an, die proprietäre Treiber für die Mali-Grafik und das Video-Decoding mitbringen. Außerdem werden Android 7 und 8 angeboten. Die Community-Distribution Armbian hat erste Test-Images bereitgestellt. Insgesamt werden die Linux-Images noch reifen müssen. Doch die Chancen dafür stehen gut: Verschiedene Hersteller haben die Plattform im Programm und arbeiten daran (so zum Beispiel den Pine64 oder den Libre Computer).

Mit den beiden NanoPi-Rechnern und dem NanoPC-T4 hat FriendlyElec nun drei RK3399-Boards in der Produktpalette. Ob es für alle drei einen Markt gibt, muss sich noch zeigen. Einige andere Modelle werden mittlerweile als LTS-Version (Long-Term-Support) angeboten, mit dem Versprechen mehrjähriger Verfügbarkeit ohne Veränderung des Layouts. (hch)