NanoPi M4 und Neo 4: Raspi-Klon mit kleinem Bruder

FriendlyElec schrumpft seinen NanoPC-T4 gleich zweimal: auf Raspi-Format und noch kleiner. Die Preise schrumpfen mit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 133 Kommentare lesen
NanoPi M4 und Neo 4: Raspi-Klon mit kleinem Bruder

(Bild: FriendlyElec)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Eisner
Inhaltsverzeichnis

Das Angebot an Bastelrechnern mit Rockchips Flaggschiff RK3399 hat erneut Zuwachs bekommen. Noch im Sommer bewarb der Hersteller FriendlyElec seinen NanoPC-T4 als das kleinste Board mit dem vergleichsweise leistungsstarken System-on-a-Chip (SoC). Doch inzwischen macht man sich gleich zweimal selbst Konkurrenz: bereits seit einigen Wochen verfügbar ist der NanoPi M4 – er kommt im gewohnten Raspberry-Pi-Formfaktor daher und ist somit kleiner als der T4. Neu vorgestellt wurde jetzt der NanoPi Neo 4. Er ist das bisher kleinste und günstigste RK3399-Board.

Die RK3399-Plattform bietet eine CPU mit vier kleinen und zwei großen ARM-Kernen (Big-Little-Technik: 4 × Cortex-A53, 2 × Cortex-A72), gepaart mit einer Mali-T860MP4-GPU (Midgard, 4. Generation). Video-Decoding gängiger Codecs (H.264, H.265, VP9) soll bis zu 4K bei 60 Hertz möglich sein. Zudem werden Gigabit-Ethernet und bis zu zwei USB-3-Ports unterstützt. Eine Besonderheit ist die PCI-Express-Schnittstelle (4 Lanes, PCIe 2.1).

Der Name NanoPi Neo steht für üblicherweise äußerst kompakte Einplatinenrechner. Während der originale Neo (ab 24,51 €) und der Neo 2 mit nur 4 Zentimetern Kantenlänge auskommen, misst die Platine des Neo 4 in der Länge 60 Millimeter und 45 Millimeter in der Breite.

Für den Preis von etwa 50 US-Dollar und die geringe Größe muss der Neo 4 einige Kompromisse eingehen. Größtes Manko: der RAM-Speicher ist auf ein Gigabyte begrenzt. Dafür kommen zwei DDR-3-Bausteine zu Einsatz, die sich allerdings einen der beiden Speicherkanäle des SoC teilen müssen (Single-Channel).

Der äußerst kompakte NanoPi Neo 4 lässt kaum noch Platz für den Platinenlack.

(Bild: FriendlyElec)

Ebenfalls etwas sparsam ist die Lösung für WLAN und Bluetooth. Der WLAN-Chip unterstützt die Standards 802.11 b/g/n (2,4 GHz) und Bluetooth 4.0 mit nur einer externen Antenne (kein MIMO). Neben einem Gigabit-Ethernet-Anschluss gibt es einen USB-3.0- und einen USB-2.0-Anschluss. Für Bild und Ton ist die HDMI-Buchse zuständig, analoge Audio-Ausgänge gibt es nicht.

Als Massenspeicher können Micro-SD-Karten eingesetzt werden, als Option gibt es ein steckbares eMMC-Modul (16 GB). Die sonst übliche Raspi-ähnliche GPIO-Leiste wurde auf ein weniger bastelfreundliches 1,27-Millimeter-Raster geschrumpft. Hier findet man unter anderem die PCI-Express-Schnittstelle.

Etwas mehr bietet der weniger geschrumpfte NanoPi M4. Hier hat man die Auswahl zwischen zwei oder vier Gigabyte RAM (Dual-Channel). Unterstützt werden die WLAN Standards 802.11a/b/g/n/ac (2,4 GHz und 5 GHz, zwei Antennen, MIMO) und Bluetooth 4.1. Die vier USB-3.0-Buchsen sind mit einem Hub verbunden und teilen sich die Bandbreite eines Ports.

Es gibt einen eigenen 3,5-Millimeter-Audio-Ausgang und die GPIO-Pins haben die gewohnte Größe. Direkt neben der GPIO-Leiste findet man die PCI-Express-Schnittstelle. Preislich liegt das Board mit 75 US-Dollar nicht weit über dem kleineren Neo 4 – wenn man die Kosten für das Zubehör mitrechnet.

Mit zwei Kamera-Schnittstellen kann der NanoPi M4 doppelt sehen.

(Bild: FriendlyElec)