Neckermann.de: Erste Interessenten nach Insolvenz
Bei einem Treffen mit Neckermann-Mitarbeitern vermitteln die Insolvenzverwalter Zuversicht für den Online-Versandhändler. Erste Interessenten hätten sich schon gemeldet. Versprochen wird jedoch nichts.
Für den zahlungsunfähigen Versandhändler Neckermann.de gibt es nach Angaben des Managements bereits erste Interessenten. Das teilte Unternehmenschef Henning Koopmann nach einer Mitarbeiterversammlung am 20. Juli mit. Nach dem ersten Treffen mit den vorläufigen Insolvenzverwaltern Michael Frege und Joachim Kühne zeigten sich auch Arbeitnehmervertreter optimistisch. Beide hätten allerdings betont, dass sie keinerlei Versprechungen machen könnten, so Bernhard Schiederig von der Gewerkschaft Verdi. Die Insolvenzverwalter wollten sich zunächst darauf konzentrieren, die Auszahlung des Insolvenzgeldes an die Mitarbeiter sicherzustellen.
Insolvenzverwalter Frege erklärte, die erfolgreiche Suche nach einem Investor sei eines der wichtigsten Ziele für den Erhalt des Unternehmens. In den kommenden Wochen werde sich entscheiden, ob es bei dem zahlungsunfähigen Versandhändler weitergeht und wie eine Sanierung ablaufen könnte. Einzelne Unternehmensbereiche wie der Möbelverkauf oder der Vertrieb von Technikprodukten gelten noch immer als profitabel. Das Geschäft mit anderen Vertriebspartnern, die ihre Produkte online über die Neckermann-Plattform anbieten, wächst nach Angaben von Logistik-Betriebsrat Thomas Schmidt sogar zweistellig. Vorerst laufe das Geschäft weiter, der Versand der bestellten Produkte soll spätestens ab kommender Woche wieder planmäßig erfolgen.
Die Neckermann.de GmbH hatte am 18. Juli Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, den Geldhahn zugedreht hatte. In Deutschland stehen nach letzten Angaben des Unternehmens etwa 2250 Jobs an den Standorten Frankfurt am Main und Heideloh in Sachsen-Anhalt auf dem Spiel. Unklar ist noch, wie stark die Neckermann-Pleite auf andere Unternehmen abfärbt. Nach Berechnungen des Handelblatts könnten der Post durch die Insolvenz ihres Großkunden zum Jahresende bis zu 100 Millionen Euro in der Kasse fehlen. Die Deutsche Post selbst rechnet trotz der Insolvenz weiter mit guten Zahlen für dieses Jahr. (mue)