Neue Allianz für Internet aus der Steckdose

Der Elektro-Konzern Siemens und der baden-württembergische Energieversorger EnBW möchten im Bereich der Datenübertragung über das Stromnetz, Powerline Communications oder Digital Powerline genannt, zusammenarbeiten. Die Firmen wollen ein gemeinsames Unternehmen zur Entwicklung und Vermarktung von entsprechenden Geräten gründen.

Der Stromkonzern führt gemeinsam mit seiner Telekommunikationstochter tesion seit 1998 Feldversuche mit über 100 Teilnehmern durch. Lieferant für die Infrastruktur war zuerst Nortel. Nach dem Ausstieg Nortels aus der Powerline-Technik stand die EnBW erst einmal im Regen -- bekräftige aber, man werde an den Projekten zur Datenübertragung über das Stromkabel festhalten. Nortel dagegen begründete den Ausstieg damals mit mangelnden Aussichten auf einen kommerziellen Erfolg der Technik.

Mit Siemens hat EnBW nun wieder einen Partner gefunden, der die notwendige Hardware-Ausstattung liefern kann. Der Elektro-Multi begann 1997 mit der Erforschung und Entwicklung hochbitratiger Powerline-Technik. Derzeit laufen erste Tests für die Geräte, die Siemens auf der CeBIT im letzten Jahr vorstellte.

Mit Powerline Communication sollen Transferraten von 1 MBit/s und mehr möglich sein. Zudem wäre die Technik für viele der neuen Telefongesellschaften eine willkommene Alternative zur Nutzung des Telekom-Netzes -- bislang unterstützen die Feldversuche allerdings nur IP-Kommunikation. Telefonie-Anwendungen wären damit dann nur als Voice-over-IP zu realisieren.

Beide Unternehmen zeigten sich optimistisch hinsichtlich des Erfolgs ihrer Zusammenarbeit. Es entstehe "die derzeit größte Allianz auf dem Gebiet der Powerline-Technik", so Anthony Maher, Vorstandmitglied des Siemens-Bereichs für Informations- und Kommunikationsnetze. Auf der diesjährigen CeBIT stellen die Partner auf einem gemeinsamen Stand (Halle 17, Stand F08) die Powerline-Technik und damit verbundene Dienste vor. (atr)