Neue Angebote im österreichischen Festnetzmarkt

Nach der Abschaffung des Tarifes mit der niedrigsten Grundgebühr durch Telekom Austria ist Schwung in den Markt gekommen.

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Etwa 45 Prozent der österreichischen Haushalte -- vorrangig in Ballungszentren -- können ab sofort bei einem neuen Telekommunikations-Angebot zugreifen. Die UTA Telekom AG bietet ein Kombipaket aus Telefonanschluss und ADSL-Internetzugang für 59,90 Euro monatlich an. Netzinterne Telefonate sind kostenlos, sonst fallen die auch bei Call-by-Call und Preselection üblichen UTA-Tarife an. Im Paket (12-Monats-Bindung) sind monatlich 10 GByte Transfervolumen enthalten, bis zu drei Computer können gleichzeitig an einem Anschluss online gehen. Das Maximal-Tempo beträgt 1024 kBit/s im Down- und 128 kBit/s im Upload.

Möglich wird diese Offerte durch die Entbündelung herkömmlicher Telefonleitungen. UTA hat dafür rund 30 Millionen Euro investiert und etwa 110 Wählämter (Ortsvermittlungsstellen) mit eigener Infrastruktur erschlossen. Bei einer Entbündelung wird das zum jeweiligen Anschluss führende Kupferkabel von den Anlagen der Telekom Austria getrennt und mit dem Netz der UTA verbunden. Die maximale Entfernung zwischen Kunde und Wählamt liegt für ADSL laut UTA bei etwa vier Kilometern. Die Rufnummer kann dabei behalten oder gegen eine neue getauscht werden.

Telekom Austria hatte sich durch die Abschaffung des Tarifes mit der niedrigsten Grundgebühr "neue Impulse" im Festnetzgeschäft erhofft. Tatsächlich ist Schwung in den Markt gekommen, der viele Kunden zu alternativen Anbietern wechseln lassen dürfte. Entbündelung für Sprachtelefonie war für Privatkunden bisher kaum verfügbar. Nachdem Inode mit einer VoIP-Lösung den Anfang gemacht hatte, folgt nun UTA. Sie setzt aber auf herkömmliche PSTN-Technik anstatt auf VoIP. Für UTA-Vorstand Johannes Schwertner ist paketvermittelte Sprache nur eine "Krücke, mit der sich andere Anbieter über die Runden retten".

Überhaupt ist die sommerliche Flaute im österreichischen Festnetzgeschäft vorbei. Einige alternative Anbieter haben sich geeinigt, gegen die Abschaffung des Minimum-Tarifes eine Kartellklage anzustrengen sowie gegen die Genehmigung durch die Regulierungsbehörde Beschwerde in Brüssel einzureichen. Beim Kampf um Kunden dürfte Tele2 nach der Preissenkung vom 1. September bei Tele2mobil kommende Woche den ins ADSL-Geschäft als Reseller von Telekom-Austria-Leistungen einsteigen. Telering, zuletzt im Mobilfunk erfolgreich, plant eine Preisoffensive im Festnetz. eTel will insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Wien entbündeln. Und Inode dürfte in Kürze VoIP-Angebote für KMU vorstellen. (Daniel A. J. Sokolov) / (anw)