Neue Karte zeigt Antarktis detailliert wie nie zuvor
Eine neue Karte zeigt den antarktischen Kontinent so detailliert wie dir zuvor. Sie soll helfen, die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen.

Karte der Antarktis: Wie witkt sich der Klimawandel aus?
(Bild: Pritchard, H., et al.)
Wie sieht es unter dem Eis aus? Unter der Leitung des British Antarctic Survey (BAS) haben Wissenschaftler die bis dato genaueste Karte der Antarktis erstellt. Die Karte soll unter anderem Erkenntnisse darüber ermöglichen, wie sich die Klimaerwärmung auf die Antarktis auswirkt.
Bedmap3 ist, wie der Name nahelegt, die dritte Version der Karte, die zeigt, wie die Antarktis unter dem Eispanzer aussieht. Der ist im Schnitt 2.148 Meter dick (ohne das Schelfeis, wird das einberechnet, sind es 1.948 Meter). Die Karte enthält 82 Millionen Datenpunkte – das sind mehr als doppelt so viele wie in den Vorgängerversionen.
Zu den interessanten neuen Erkenntnissen gehört etwa der Ort mit dem dicksten darüber liegenden Eis. Bisher wurde der im Astrolabe-Becken im Adélie-Land verortet. Nach den neuen Daten ist das aber ein unbenannter Canyon in Wilkes Land. Hier ist das Eis 4.757 Meter dick. Zudem stellt sie beispielsweise die Umrisse der tiefen Täler genauer dar als bisher.
Satelliten, Flugzeuge und Hundeschlitten sammelten Daten
Bedmap3 sind Vermessungsdaten eingeflossen, die ĂĽber einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten gesammelt wurden. Erfasst wurden sie von Satelliten, Flugzeugen, Schiffen und sogar von Hundeschlitten. Zum Einsatz kamen verschiedene Verfahren, darunter Radar, seismische Reflexion (Schallwellen) und Schwerkraftmessungen (Gravimetrie). Beschrieben ist das Projekt, an dem auch das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven beteiligt war, in der Fachzeitschrift Scientific Data.
Die Karte ist ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie die Antarktis auf eine Klimaerwärmung reagieren könnte. Sie ermöglicht es, die Wechselwirkungen zwischen dem Eisschild und dem Untergrund zu untersuchen. "Dies sind die grundlegenden Informationen, die die Computermodelle untermauern, die wir verwenden, um zu untersuchen, wie das Eis über den Kontinent fließen wird, wenn die Temperaturen steigen", sagte Hamish Pritchard, Glaziologe am BAS und Hauptautor der Studie.
Insgesamt beträgt die Fläche des antarktischen Eises einschließlich Schelfeis 13,63 Millionen Quadratkilometer. Das Volumen liegt inklusive Schelfeis bei 27,17 Millionen Kubikkilometer. Schmilzt das gesamte Eis, stiege der Meeresspiegel weltweit um etwa 58 Meter.
"Generell ist klar geworden, dass der antarktische Eisschild dicker ist als bisher angenommen und ein größeres Volumen an Eis hat, das auf einem Felsbett unterhalb des Meeresspiegels ruht", sagte AWI-Glaziologe Olaf Eisen. "Besonders wichtig ist das am Rande des Kontinents, wo das Eis in Kontakt mit dem Ozean steht. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass mehr Eis schmilzt durch das Eindringen von wärmerem Ozeanwasser. Bedmap3 zeigt uns, dass die Antarktis etwas anfälliger ist, als wir bisher dachten."
(wpl)