Neue Reaktoren: Google setzt für KI auf Atomstrom

Google möchte Entwicklung und Bau von SM-Reaktoren beschleunigen. Der Datenkonzern braucht Gigawatt für KI.​

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Symbolisches Atom

(Bild: Pavel Ignatov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

"Das Stromnetz braucht neue Elektrizitätsquellen, um KI zu unterstützen", strapaziert Michael Terrell, Googles Senior Manager für Energie und Klima, die Kausalitätskette. Rechenzentren für Künstliche Intelligenz brauchen erstaunlich viel Strom. Nach Microsoft setzt jetzt auch Google auf Atomstrom.

Doch während Microsoft ein stillgelegtes Atomkraftwerk wiederbeleben lassen möchte (gebaut 1969-1978), plant Google mit neuen Reaktoren. Konkret den sogenannten Small Modular Reactors (SMR) mit Salzkühlung, die aktuell nicht marktreif sind. Um deren Innovation zu beschleunigen, hat Google einen Vertrag mit Kairos Power geschlossenen. Darin verpflichtet sich Google, für eine nicht genannte Zeit die Stromproduktion mehrerer Kairos-SMR komplett zu kaufen, bis zu 500 Megawatt Leistung.

Diese Aussicht auf gesicherte Einnahmen soll Kairos dazu verhelfen, die SMR-Entwicklung zu beschleunigen, sodass es bereits 2030 Strom an Google liefern kann. Der erste Reaktor Kairos' soll dann 50 Megawatt leisten. Bis 2035 sollen sechs weitere Reaktoren zu je 75 Megawatt an anderen US-Standorten hinzukommen, womit Google dann insgesamt 500 MW abnehmen würde. Im Sommer hat Kairos den Bau eines Demonstrationsreaktors in Tennessee begonnen, der aber nur Wärme und noch keinen Strom produzieren soll.

"Die geringere Größe und das modulare Design können die Bauzeiten reduzieren und den Bau an mehr Standorten ermöglichen", erwartet Googler Terrell, was das Fertigstellungsdatum besser vorhersagbar machen soll. Wie viel Google zahlt, verrät er nicht. Billig wird es nicht: "Nuklearstrom hat laut US-Energieministerium die höchste wirtschaftliche Wirkung aller Stromquellen", gibt er zu. Doch Google hat ein Ziel: KI soll ihr "volles Potenzial für jedermann" entfalten, und das braucht eben Strom.

So viel Strom, dass Ausrüstung wie Trafos, Schalter und Generatoren für neue Rechenzentren knapp geworden sind. Der Immobilienspezialist CBRE rechnet derzeit mit Stromanschlussvorlaufzeiten von bis zu vier Jahren. OpenAI möchte überhaupt mehrere 5-Gigawatt-Rechenzentren über die USA verteilen. Zum Vergleich: Das Berliner Verteilnetz hat eine Gesamtkapazität von 2,1 Gigawatt.

(ds)