Neuer Youtube-Chef: Mehr KI und Community auf der Plattform

Creators unterstützen, die Zukunft sichern und die Community schützen: Das sind die ausgegebenen Ziele des neuen Youtube-Chefs Neal Mohan.

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Warsaw,,Poland,-,10.06.2020:,Youtube,App,On,The,Smartphone.,Youtube

(Bild: Shutterstock.com/Chubo - my masterpiece)

Lesezeit: 3 Min.

Es ist das erste sichtbare Zeichen des neuen Chefs bei Youtube, nachdem Susan Wojcicki in eine beratende Rolle beim Mutterkonzern Alphabet wechselte. Neal Mohan hat – ganz typisch für die großen US-Techunternehmen – einen Brief verfasst, der auf dem Youtube Blog veröffentlicht wurde. Drei Bereiche bezeichnet Mohan darin als Schlüsselprioritäten: "Den Erfolg von Creators unterstützen, ein Youtube der Zukunft bauen und die Community der Plattform schützen."

Künstler und Inhalteersteller seien das Herz von Youtube. Sie würden auch bei Mohan an erster Stelle kommen. Er zitiert eine Untersuchung von Oxford Economics, nach der 2021 weltweit zwei Millionen Jobs an Youtubes kreativem Ökosystem hingen – in Deutschland sind es zuletzt 30.000 Vollzeit-Arbeitsplätze gewesen. Nun sollen noch mehr Wege entstehen, wie Creators mit Youtube Geld verdienen können. Es seien bereits mehr als zehn Möglichkeiten. Neben der bekannten Werbung soll es mehr Abo-Modelle, Shopping-Funktionen und digitale Waren geben. Er möchte auch automatische Transkripte und Übersetzungen breiter verfügbar machen, sowie in Gaming investieren.

Das Youtube der Zukunft spiele sich neben den Mobilgeräten wieder vermehrt auf den großen TVs ab. Diesen Trend will Mohan aufgreifen, es sollen Funktionen für Fernseher und Primetime-Kanäle kommen. Zuletzt hatte Youtube damit experimentiert, Nutzern in den USA Fernsehkanäle mit Werbeeinblendungen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch eine Partnerschaft mit der NFL, der US-amerikanischen Football-Liga, läuft bereits.

Freilich seien die Shorts ebenfalls ein großer Wachstumsmarkt. Das sind Kurzvideos im Stile der bei Jugendlichen beliebten App Tiktok. Eine Seite-zur-Seite-Funktion soll bald erlauben, das eigene Shorts-Video neben ein anderes Video zu stellen – das dürfte der Tiktok-Duett-Funktion und Instagrams Remix entsprechen. Da Podcasts seit einer Weile boomen, sollen auch sie mehr Platz bei Youtube und Youtube Music bekommen. Für Ende des Jahres kündigt Mohan eine RSS-Integration für Podcasts an.

"Die Macht von KI erwacht gerade erst und wird sowohl Video neuerfinden als auch das bisher unmögliche Erscheinende möglich machen", schreibt Mohan im Blog. Creators könnten damit deutlich mehr Output schaffen. Bereits in den kommenden Monaten sollen neue Funktionen für Youtuber sowie zusätzliche Schutzmechanismen für KI erscheinen. "KI bietet unglaubliche kreative Möglichkeiten, muss aber durch verantwortungsvolle Verwaltung ausgeglichen werden."

Sicherheit sei immer und weiterhin ein Thema, um die Community zu beschützen. "Als Elternteil ist es mir besonders wichtig, die Kinder auf unserer Plattform zu schützen." Mohan bleibt der Linie seiner Vorgängerin also treu.

(emw)