Youtube Impact Report: Googles Video-Plattform als bedeutender Wirtschaftsfaktor

1,2 Milliarden Euro trägt Youtube zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei, das ergab eine von Oxford Economics durchgeführte Studie.

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(Bild: MariaX/Shutterstock.com)

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Im Durchschnitt schaut ein Erwachsener täglich 40 Minuten Videos auf Youtube, erklärt Andreas Briese, Deutschland-Chef der Google-Tochter. Dass die Videoplattform einen wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Einfluss in Deutschland hat, ist unbestreitbar. Wie dieser genau ausschaut, hat Oxford Economics im Auftrag von Youtube versucht herauszufinden. Es ist bereits der zweite Impact Report über die Plattform. Die Zahlen und Daten beziehen sich auf das Jahr 2021, beinhalten also auch Corona-Bedingungen und Lockdown-Zeiten.

Zwischen Januar 2020 und 2021 hat sich laut Studie die tägliche Zeit, die auf Youtube verbracht wurde, mehr als verdreifacht. Dabei finde die Nutzung immer häufiger auf dem TV statt auf dem Smartphone oder Computer statt. Im Dezember 2021 sollen es mehr als 30 Millionen Menschen gewesen sein, die Youtube-Videos über ihren Fernseher gesehen haben.

Youtubes Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt, so das Wirtschaftsberatungsunternehmens Oxford Economics, 1,2 Milliarden Euro. Betrachtet wurden dafür unter anderem die direkten Einnahmen, die Youtube für die Erstellung von Inhalten zahlt, also Werbung und Lizenzgebühren, aber auch "induzierte Auswirkungen", etwa Lebensmittel und Haushaltswaren, sowie Einnahmen, die außerhalb der Plattform generiert werden durch Produktsponsoring oder den direkten Verkauf von Waren durch Creatoren. Diese Schätzung basiert auf der Befragung von Youtube-Creatorinnen und Creatoren sowie Umsatzzahlen der Musikbranche.

Das kreative Ökosystem von Youtube schaffe in Deutschland 30.000 Vollzeit-Arbeitsplätze. Die Zahl ergibt sich aus den Stunden, die kreative Unternehmen wöchentlich in Youtube investieren. Dazu gehört entsprechend nicht, wie viele Menschen direkt bei Youtube arbeiten oder für die Bereitstellung der Plattform.

Die Ergebnisse wurden von Youtube während eines Festes der Branche in den Berliner Räumlichkeiten der Videoplattform vorgestellt. 2000 Besucher aus der Creator-Szene haben sich versammelt. Darunter Marie Dietrich, die den Kanal "Wurzelwerk" betreibt und von Youtube bei der Besprechung der Studie als Beispiel hervorgehoben wird. Dietrich ist seit etwa drei Jahren auf der Plattform aktiv, zuvor betrieb sie bereits in Vollzeit einen Blog, auf dem sie über das Thema Selbstversorgung und Gemüseanbau schrieb. Inzwischen, sagt sie, arbeiten zehn Festangestellte und zwei weitere Mitarbeiter für sie. Sie betreuen den Videokanal, kümmern sich um ein Kursangebot, betreuen den Blog und weitere Social-Media-Aktivitäten.

Auch Jacob Beautemps darf sprechen und erzählt von seinem Livestream-Event Youtopia, auf dem es um das Thema Umweltschutz geht. Beautemps promoviert in Physikdidaktik über das Lernen via Video. Auf seinem Event sprechen Creatorinnen und Creatoren, aber auch Prominente wie Günther Jauch. Sein Kanal "Breaking Lab" hat mehr als 500.000 Abonnenten.

In der Studie wurde auch erfasst, dass von den Befragten 92 Prozent Youtube als Informations- und Wissensquelle nutzen. 89 Prozent der Eltern, die Youtube nutzen, stimmten zu, dass Youtube ihren Kindern beim Lernen hilft.

Weitere Ergebnisse betreffen Klein- und Mittelständischen Unternehmen, die Youtube als Plattform nutzen, um ihre Kunden beziehungsweise Mitglieder zu erreichen – gerade während der Pandemie. Auch gaben Unternehmerinnen und Unternehmer an, ihre Reichweite auf der Plattform nutzen zu wollen, um eine positive Wirkung auf die Gesellschaft zu haben, sowie kulturelle Vielfalt zu fördern.

(emw)