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Neuer iMac Pro bekommt zusätzlichen iPhone-Chip

Ben Schwan
iMac Pro Vorstellung

Vorstellung des iMac Pro im Sommer 2017.

(Bild: Apple)

Der von Apple für Dezember geplante Profi-All-in-One-Rechner wird neben Intel-Rechentechnik auch einen A10-Chip auf ARM-Basis enthalten. Das haben bekannte Firmware-Hacker herausgefunden.

Im iMac Pro [1], dem "stärksten Mac aller Zeiten", der noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, steckt neben Intel-Prozessoren erstmals auch ein iPhone-Chip – als Koprozessor. Das hat der renommierte Firmware-Hacker Steve Troughton-Smith bestätigt [2]. Der Kernel-Experte Jonathan Levin analysierte [3] zuvor ein neues Firmware-Image, das auf Apples Servern aufgetaucht war. Es nennt sich "BridgeOS 2.0", scheint einen arm64-Prozessor anzusprechen und ist unter anderem für Boot- und Sicherheitsprozesse verantwortlich.

In der weiteren Analyse zeigte sich dann, dass es sich bei dem unterstützten ARM-Chip um einen Prozessor mit 64-Bit-Architektur handelt, der auf den internen Namen T8010 hört, was wiederum der Bezeichnung des A10 Fusion entspricht. Diesen Chip verbaut Apple im iPhone 7 und 7 Plus von 2016, eine schnellere Variante namens A10X spielt im aktuellen iPad Pro. Im iPhone verfügt der A10 Fusion über zwei "High Performance"-Kerne und zwei besonders energieeffiziente Kerne für Hintergrundaufgaben, die beim Stromsparen helfen.

Ein weiterer bekannter Firmware-Hacker, der brasilianische Entwickler Guilherme Rambo, konnte wenig später herausfinden [4], dass der A10 Fusion im iMac Pro wohl unter anderem zur Bereitstellung der Funktion "Hey Siri" dient. Mit dieser ist es iOS-Geräten möglich, offline sowie besonders stromsparend auf ein Kennwort zu lauschen, um dann gegebenenfalls die Apple-Sprachassistentin aufzurufen, wenn "Hey Siri" gesagt wird. Auf dem Mac stand dieses Feature bislang nicht offiziell zur Verfügung und konnte nur mit Tricks eingerichtet [5] werden.

Ganz neu sind ARM-Chips im Mac nicht. So verwendet Apple im aktuellen MacBook Pro mit Touch Bar einen speziellen Prozessor zur Absicherung der Touch-ID-Funktion sowie zum Steuern der Funktionstastenleiste [6] – inklusive einer abgespeckten Version von watchOS. Einen vollwertigen iOS-Prozessor besaßen Macs aber noch nie. Spekulationen hierzu hatte es allerdings gleich nach der Ankündigung des iMac Pro gegeben. [7]

Dass Apple beim Mac komplett von Intel-Chips auf ARM-Prozessoren umsatteln könnte, wird schon seit Jahren kolportiert – allerdings hatte Apple diese Spekulationen zuletzt recht deutlich zurückgewiesen [8]. Offenbar wagt der Konzern zunächst Babyschritte in diese Richtung. Der iMac Pro wird zudem kein günstiger Rechner: Mindestens 5000 US-Dollar müssen Interessierte für die Profimaschine auf den Tisch legen, Euro-Preise stehen noch nicht fest.

Mehr zum Thema Firmware-Leaks bei iOS und Co.:

iMac Pro (0 Bilder) [10]

[11]

(bsc [12])


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[1] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Apple-Schnellere-iMacs-und-ein-iMac-Pro-mit-bis-zu-18-Kernen-3733944.html
[2] https://twitter.com/stroughtonsmith/status/931994004887044097
[3] http://newosxbook.com/articles/BridgeOS.html
[4] https://twitter.com/_inside/status/932023185075261441
[5] https://www.heise.de/mac-and-i/artikel/Hey-Siri-auf-Macs-mit-macOS-Sierra-in-5-Schritten-einrichten-3342632.html
[6] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Touch-Bar-im-MacBook-Pro-setzt-angeblich-auf-ARM-Chip-und-watchOS-3395005.html
[7] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/iMac-Pro-Spekulationen-ueber-Spezifikationen-und-ARM-Koprozessor-3754403.html
[8] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Apple-Erstmal-keine-Macs-mit-ARM-Chips-3676232.html
[9] https://www.heise.de/select/mac-and-i/2017/5/1507935979896271
[10] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_3733949.html?back=3893810;back=3893810
[11] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_3733949.html?back=3893810;back=3893810
[12] mailto:bsc@heise.de