Switch-Emulator Ryujinx verschwindet, nachdem Nintendo Entwickler kontaktiert

Der nächste Switch-Emulator ist am Ende: Ryujinx kann nicht mehr heruntergeladen werden – nachdem Nintendo Kontakt mit dem Hauptentwickler aufgenommen hat.

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Pikachu-Figur in Nintendo Store

(Bild: Will Howe/Shutterstock.com)

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Der Switch-Emulator Ryujinx kann nicht mehr heruntergeladen werden: Die Download-Webseite bleibt leer, die Github-Seite wurde gelöscht. Es ist nach Yuzu der zweite große Emulator für Nintendos Switch, dem in diesem Jahr der Stecker gezogen wird.

Während bei Yuzu eine Nintendo-Klage zum Aus des Emulators führte, ist die Lage bei Ryujinx undurchsichtiger. Nintendo hat nicht gegen Ryujinx geklagt. Stattdessen hat das japanische Unternehmen offenbar den Chefentwickler direkt kontaktiert. Das behauptet zumindest ein anderer Ryujinx-Entwickler namens "rip in peri peri" in einem Discord-Post.

Demnach hat Nintendo Chefentwickler Gdkchan ein Abkommen unterbreitet. Entwickler Gdkchan sollte laut dem Abkommen die Arbeit an Ryujinx einstellen und alle Ryujinx-Assets löschen, die er kontrollierte – das ist offenbar bereits geschehen. Was Nintendo Gdkchan im Gegenzug bot oder androhte, ist nicht bekannt.

Gdkchan hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Fall geäußert. Auch Nintendo wollte Rückfragen von US-Medien wie The Verge bislang nicht beantworten.

Im März ist es Nintendo gelungen, den Switch-Emulator Yuzu aus dem Verkehr zu ziehen. Nach einer Urheberrechtsklage der US-Tochter von Nintendo hat Entwickler Tropical Haze den Switch-Emulator Yuzu sowie den 3DS-Emulator Citra aus dem Netz entfernt. Dazu entschieden sich beide Parteien in einer außergerichtlichen Einigung. Der Emulator-Entwickler musste Nintendo zudem Schadensersatz in Höhe von 2,4 Millionen US-Dollar zahlen.

Nintendo hatte Yuzu vorgeworfen, mit seinem Emulator die Umgehung von Sicherheitsmechanismen für Switch-Spiele zu ermöglichen. Damit sei der Entwickler auch für Urheberrechtsverletzungen haftbar, argumentierte Nintendo. 2023 war das Unternehmen außerdem gegen Anbieter sogenannter Dumping-Tools vorgegangen, die verschlüsselte Keys erworbener Switch-Spiele extrahieren und somit auf anderen Geräten verwendbar machen können.

Danach entschloss sich unter anderem das Team hinter dem Emulator Skyline dazu, die Entwicklung einzustellen. "Die Risiken, die mit einer möglichen Klage verbunden sind, sind zu groß für uns", schreiben die Entwickler. Tatsächlich ist es selten, dass es in Gerichtsprozessen zwischen Nintendo und Entwicklern von Emulator-Tools zu Gerichtsentscheidungen kommt. Oft einigen sich die Parteien außergerichtlich. Unabhängige Entwickler haben selten das Geld, um Gerichtsprozesse bis zum Ende durchzustehen.

(dahe)