Gefährdete EU-Denkmäler sollen rasch digitalisiert werden

Die EU-Kommission will über einen europäischen Datenraum und die Europeana alle Stätten, Objekte und Artefakte des kulturellen Erbes digital erhalten.

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Der Denker des Bildhauers Auguste Rodin.

(Bild: Hung Chung Chih/Shutterstock.com)

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Die EU-Kommission drängt darauf, einen "gemeinsamen europäischen Datenraum für das Kulturerbe" einzurichten. Gefährdete Denkmäler und archäologische Stätten sollen demnach bis 2030 in 3D digitalisiert werden. Die Mitgliedsstaaten sollen bis dahin die Hälfte ihrer "physisch meistbesuchten" Kulturanlagen in ein digitales Format gebracht haben.

"Der tragische Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris hat gezeigt, wie wichtig es ist, Kultur digital zu bewahren", erklärte die für Digitales zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. Auch die Lockdowns während der Corona-Pandemie hätten "die Notwendigkeit eines virtuell zugänglichen Kulturerbes deutlich gemacht". Dafür werde eine robuste Dateninfrastruktur mit einfachen Pooling- und Austauschmöglichkeiten benötigt.

Eine wichtige Rolle misst die Kommission dabei der bereits seit 2008 bestehenden digitalen Kulturplattform Europeana zu. Diese soll Museen, Galerien, Bibliotheken und Archiven in ganz Europa befähigen, digitalisierte Bilder des kulturellen Erbes wie 3D-Modelle historischer Stätten und qualitativ hochwertige Scans von Gemälden gemeinsam zu nutzen und weiterzuverwenden. Dafür könnten laut der Kommission auch einschlägige Privilegien aus der neuen Urheberrechtsrichtlinie genutzt werden.

Die Europeana ermöglicht derzeit den Zugang zu 52 Millionen Gütern des Kulturerbes, von denen 45 Prozent in verschiedenen Bereichen weiterverwendet werden können. 97,5 Prozent davon sind Bilder und Texte, wogegen audiovisuelle Inhalte nur 2,47 Prozent und 3D-Objekte erst 0,03 Prozent ausmachen. Die vorgesehene Bereitstellung von weiteren 40 Millionen "hochwertigen, digitalisierten und diversifizierten Arten von Kulturgütern" durch den Datenraum soll "den Reichtum des online verfügbaren Materials erhöhen und gleichzeitig unser europäisches Kulturerbe weiter fördern".

Die Mitgliedstaaten fordert die Kommission mit dem Papier generell auf, "eine umfassende und zukunftsgewandte Digitalstrategie für das Kulturerbe auf nationaler oder regionaler Ebene" aufzustellen und regelmäßig zu aktualisieren. Dabei gehe es darum, den digitalen Wandel des Sektors zu beschleunigen. Die EU-Länder sollten dabei mit allen betroffenen Interessenträgern wie Einrichtungen des Kulturerbes und zuständigen Behörden zusammenarbeiten und Ressourcen für die Umsetzung der Strategie bereitstellen.

Für die einschlägigen nationalen Strategien empfiehlt die Kommission Maßnahmen, mit denen Museen, Bibliotheken & Co. bei der Einführung fortgeschrittener Techniken wie 3D, Künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality, Cloud-Computing, Datentechnologien sowie Blockchain unterstützt werden. Diese hälfen dabei, einen "effizienteren Prozess der Digitalisierung und digitalen Bewahrung sowie hochwertigere Inhalte für einen breiteren Zugang und eine umfassendere Verwendung und Weiterverwendung zu gewährleisten".

Ferner sollen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass Daten, die infolge ihrer Maßnahmen aus öffentlich finanzierten Digitalisierungsprojekten hervorgehen, über digitale Infrastrukturen und den Datenraum nach den "Fair-Grundsätzen" auffindbar, zugänglich, interoperabel und weiterverwendbar werden und bleiben. Dies beschleunige die gemeinsame Datennutzung.

Den EU-Regierungen legt die Kommission zudem ans Herz, mit den geforderten Strategien im Sinne des Green Deals "die beispiellosen Möglichkeiten" zu nutzen, "die fortgeschrittene digitale Technik bietet, um den Klimaschutz voranzutreiben und den Übergang zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Wirtschaft in der EU zu unterstützen".

(bme)