Intel fliegt nach 25 Jahren aus dem Dow-Jones-Index
In einer Woche fliegt Intel aus dem Dow. Das Unternehmen ist nach Börsenwert inzwischen viel weniger wert als Nvidia.
Am 8. November 2024 muss Intel seinen Platz im "Dow Jones Industrial Average" nach 25 Jahren räumen. Der Index bildet die nach Meinung der Analysten wichtigsten und wertvollsten in den USA börsennotierten Unternehmen ab. Den Platz von Intel nimmt dann Nvidia ein.
Wie Dow Jones in seiner Mitteilung (PDF) zum Wechsel angibt, war dieser "angezeigt, um eine bessere Abbildung der Halbleiterbranche" im Index zu erreichen. Mit anderen Worten: Nvidia ist nun rein finanziell betrachtet viel wichtiger als der Prozessorpionier Intel. Ăśberraschend kommt das nicht.
Intel verlor in diesem Jahr bisher 54 Prozent an Börsenwert, Nvidia legte dagegen 170 Prozent zu. In dieser Woche meldete Intel zudem mit 16,6 Milliarden US-Dollar für das letzte Quartal die größten Verluste seiner Firmengeschichte. Die stehen zwar trotz gutem Cashflow überwiegend nur auf dem Papier, aber an der Börse wirken sich solche Meldungen langfristig dennoch aus. Kurzfristig konnte die Intel-Aktie nach dem letzten Quartalsbericht jedoch zulegen.
Für die Bildung eines Börsenindex ist auch der Marktwert eines Unternehmens entscheidend. Nach den letzten Schlusskursen liegt dieser für Intel nur noch bei rund 99 Milliarden US-Dollar. Nvidia dagegen ist rein börsentechnisch gesehen 3,3 Billionen US-Dollar wert, die Aktie befindet sich im Zuge des KI-Booms seit zwei Jahren auf einem größer werdenden Höhenflug.
KI-Hype statt Dotcom-Blase
Die Situation der beiden Unternehmen ist derzeit grob vergleichbar mit dem Jahr 1999, als Intel in den Dow aufgenommen wurde. Damals erreichte der Dotcom-Hype mit neuen Onlineunternehmen und dem Einzug der alltäglichen Internetnutzung seinen Höhepunkt. Dieser geschah noch überwiegend mit PCs, und Intel konnte zweistellige Zuwachsraten von Quartal zu Quartal verzeichnen. Heute ist das mit KI-Beschleunigern so, die Nvidia aus den Händen gerissen werden.
Lesen Sie auch
Donnerstag: Cyberversicherung ohne Mail-Spoofing, Platzprobleme in Amazon-BĂĽros
Core Ultra 200S: Intel gibt zu, was alles schiefgelaufen ist
Dienstag: Amazon ignorierte interne Warnungen, GerĂĽchte um Intel-Fusion
AMD-Chefin Lisa Su kommentiert mögliche Intel-Fusion
Elf Notebooks mit Prozessoren von AMD, Apple, Intel und Qualcomm im Vergleich
Intel spielt hier noch immer kaum mit. In der Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorstellung der Quartalszahlen gab das Unternehmen auch bekannt, dass die geplanten Umsätze mit seinem Gaudi genannten KI-Beschleuniger im nächsten Quartal ausfallen. Wie unter anderem Reuters berichtet, sollen die mit Gaudi vorgesehenen 500 Millionen US-Dollar Umsatz nicht erreicht werden. Unter anderem, so CEO Pat Gelsinger, weil Intel seinen Gaudi 3 nun gegenüber der zweiten Generation vermarkten will und es Probleme bei der Software gibt.
(nie)