Nvidias Kosten wegen neuer US-Exportregeln für KI-Chips könnten sich verdoppeln

Nvidia dürfte aufgrund der neuen US-Exportkontrolle für KI-Chips deutlich mehr verlieren als 5,5 Milliarden Dollar. Auch Intel ist betroffen und nennt Details.

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Nvidias KI-Beschleuniger H100

Nicht für China: Nvidias KI-Beschleuniger H100

(Bild: Nvidia)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die neuen Exportbeschränkungen der US-Regierung für KI-Chips haben Nvidia und dessen chinesische Abnehmer offenbar schwer überrascht. Zudem dürften die finanziellen Auswirkungen deutlich höher sein als die von Nvidia zunächst genannten Kosten von 5,5 Milliarden US-Dollar. Diese Summe hatte das Unternehmen aufgrund der Ausfälle von Lieferungen der speziell auf den China-Export zurechtgeschnittenen H20-Chips ermittelt. Intel und dessen KI-Chips für Server sind ebenfalls betroffen.

Am Dienstag dieser Woche sind neue US-Regeln für den Export von KI-Chips nach China in Kraft getreten, die Nvidia Milliarden kosten, wie das Unternehmen zunächst gemeldet hat. Diese hatte Nvidia offiziell auf 5,5 Milliarden Dollar beziffert, aber durch entgangene Aufträge dürfte der Konzern zukünftig Umsatz in deutlich höheren Summen verlieren. Man rechnet mit Ausfällen von mehr als 10 Milliarden Dollar. Schließlich hat Nvidia in China allein im letzten Jahr 12 bis 15 Milliarden Dollar umgesetzt.

Das schreibt die Financial Times, die zudem ausführt, dass sich Nvidia und dessen chinesische Kunden von der neuen Exportkontrolle überrumpelt fühlen. Zwar hatte die US-Regierung Anfang April eine mögliche Verschärfung der Ausfuhr von KI-Chips angekündigt. Nvidia war aber davon ausgegangen, dass der H20-Chip, der aufgrund technischer Beschneidungen unter die bisherigen Exportregeln gefallen ist, auch von den neuen Exportbeschränkungen ausgenommen sein wird.

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Zudem hatten sich führende Nvidia-Manager in diesem Monat mit Donald Trump in dessen Anwesen in Florida getroffen und waren danach überzeugt, von weiteren Verschärfungen der Exportkontrolle verschont zu bleiben. Auch war Trump wohl beeindruckt von Nvidias Plänen, 500 Milliarden Dollar innerhalb der USA zu investieren.

Deshalb hatte Nvidia seinen chinesischen Großkunden wie Alibaba, ByteDance und Tencent erklärt, dass ihre H20-Bestellungen nicht von möglicherweise strengerer US-Exportkontrolle beeinträchtigt werden. Doch jetzt verlangt die US-Regierung Lizenzen für die Ausfuhr solcher KI-Chips. Dabei ist bislang unklar, wo und wie die Abnehmer solche Lizenzen beantragen können und auf welcher Basis sie gewährt werden.

Üblicherweise benötigt Nvidia mehr als sechs Monate Lieferzeit für solche KI-Chips, sodass die meisten Bestellungen dieses Jahres bis jetzt nicht erfüllt worden sind und wohl unter die neuen US-Exportregeln fallen. Dabei hat die Nachfrage gerade seit Anfang dieses Jahres angezogen, denn aufgrund des neuen chinesischen KI-Modells DeepSeek bestellen chinesische Firmen mehr H20-Chips von Nvidia.

Neben Nvidia ist auch Intel von der strengeren Exportkontrolle betroffen, denn der Prozessorhersteller hat mit Gaudi 3 ebenfalls einen KI-Beschleuniger für Rechenzentren im Angebot. Während sich Nvidia aber bisher nicht zu den Anforderungen der neuen Exportbeschränkungen geäußert hat, hat Intel seine chinesischen Kunden bereits entsprechend informiert.

Demnach verlangt die US-Regierung, dass Chips ab einer Speicherbandbreite von 1400 GByte/s, einer I/O-Bandbreite von 1100 GByte/s und einer gesamten Bandbreite von 1700 GByte/s vor der Ausfuhr lizenziert werden müssen. Sowohl Nvidias H20 als auch Intels Gaudi-Serie übertreffen diese Anforderungen deutlich, sodass Exporte in die betroffenen Länder wie China ab sofort explizit genehmigt werden müssen.

(fds)