Online-Händler eToys entlässt 700 Mitarbeiter

Der angeschlagene Online-Spielzeughändler etoys entlässt rund 700 Angestellte, 70 Prozent der Gesamtbelegschaft von 1.000 Mitarbeitern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der angeschlagene Online-Spielzeughändler entlässt rund 700 Angestellte, 70 Prozent der Gesamtbelegschaft von 1.000 Mitarbeitern. Insgesamt 380 Angestellte wurden mit sofortiger Wirkung gefeuert; rund 320 sollen bis zum 31. März dieses Jahres ihren Arbeitsplatz verlieren. Außerdem will eToys insgesamt zwei Vertriebs- und Lagerzentren in den USA schließen.

Bereits am Donnerstag hatte eToys angekündigt, seine europäische Filiale in Großbritannien zum 19. Januar dicht zu machen. Mitte Dezember, als klar wurde, dass eToys durch ein schlechter als erwartet laufendes Weihnachtsgeschäft in finanzielle Schwierigkeiten gerät, hatte der Online-Shop Entlassungen angekündigt. Welches Ausmaß sie annehmen würden, davon war damals allerdings keine Rede.

Immerhin aber musste eToys schon im Dezember eingestehen, dass der Firma bald das Geld ausgeht: Mitte März 2001 dürfte der Spielzeughändler das gesamte Kapital der Investoren verbrannt haben, wenn er nicht eine neue Finanzspritze erhält. Inzwischen gibt es bereits Überlegungen bei eToys, die Besitztümer der Firma oder gar das komplette Unternehmen zu verkaufen. Ob sich allerdings dafür noch viele Interessenten finden werden, ist angesichts der desolaten Lage fraglich. Auch die Begeisterung neuer Investoren für eToys dürfte sich in Grenzen halten: Schon bei der letzten Finanzierungsrunde im Juni 2000 musste der Online-Shop für die damalige Zeit überraschend harte Bedingungen akzeptieren, um überhaupt noch weiteres Kapital zu erhalten.

Auch wenn die gesamte Internet-Ökonomie und dabei vor allem die Online-Shops im Business-to-Consumer-Geschäft nicht gerade mit rosigen Zeiten konfrontiert ist, scheint besonders bei den Online-Spielzeughändlern das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Nicht nur eToys ist in existenziellen Schwierigkeiten: Toytime. com und Disneys Toysmart wurden schon geschlossen, KBKids.com entließ 30 Prozent der Belegschaft, während Toys'r'Us, Marktführer in den USA, den größten Teil seiner Online-Geschäfte inzwischen über Amazon abwickelt. (jk)