Opel-Chef weist Abgas-Vorwürfe persönlich zurück

Hat Opel wie Konkurrent VW bei der Reinigung von Dieselabgasen geschummelt? Opel-Chef Neumann weist die Vorwürfe zurück. Am Mittwoch will das Bundesverkehrsministerium aber genauere Antworten.

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Opel-Chef weist Abgas-Vorwürfe persönlich zurück

(Bild: Opel)

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  • dpa

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hat die Manipulationsvorwürfe bei der Abgasreinigung persönlich zurückgewiesen. "Es gilt nach wie vor: Wir bei Opel setzen keine illegale Software ein. Unsere Motoren entsprechen den gesetzlichen Vorschriften", erklärte der Manager am Dienstag in Rüsselsheim. An diesem Mittwoch muss sich eine Delegation des Herstellers bei der Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministerium zu den neuerlichen Vorwürfen äußern. Der Spiegel und das ARD-Magazin Monitor hatten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe Recherchen vorgelegt, die auf möglicherweise illegale Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung neuester Opel-Dieselmodelle deuten.

Auswertungen der digitalen Motorsteuerung durch einen Hacker hätten ergeben, dass die Reinigung nicht nur bei bestimmten Temperaturen abgeschaltet wird. Auch innerhalb dieses von Opel bereits eingeräumten "Thermofensters" soll die Reinigung bei hohen Drehzahlen, hohen Geschwindigkeiten und niedrigem Außenluftdruck aussetzen. Die Folge wäre ein weit überhöhter Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide.

Opel hatte noch vor wenigen Tagen im Rahmen einer Untersuchung des Kraftfahrtbundesamtes erklärt, dass die Abgasreinigung innerhalb des Fensters im vollen Umfang funktioniert. Betroffen sind die als besonders sauber beworbenen 1,6-Liter Dieselmotoren nach der Abgasnorm Euro 6. Auch der Hersteller Fiat ist nach Berlin vorgeladen worden, weil seine Filteranlage im Verdacht stehen, regelmäßig nach 22 Minuten Laufzeit abzuschalten.

Neumann nannte die Anschuldigungen "irreführende, übermäßige Vereinfachungen und Fehlinterpretationen der komplexen Zusammenhänge eines modernen Diesel-Abgasreinigungssystems". Abgasreinigungssysteme seien äußerst anspruchsvolle, integrierte Systeme, die sich nicht in isolierte Parameter zerlegen ließen. Die Testmethoden und Messergebnisse seien Opel immer noch nicht zur Verfügung gestellt worden und könnten daher nicht überprüft werden.

Spiegel und Monitor bekräftigten auch nach der persönlichen Erklärung Neumanns ihre Darstellung. Man habe Opel vor der Veröffentlichung mit allen Vorwürfen bis in die technischen Details konfrontiert, teilten sie am Dienstag mit. Der Hersteller habe weiterführende Gespräche wie auch ein Interview abgelehnt.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(mho)