Optimierte Stromsparfunktionen für Pentium 4 und Pentium D

Innerhalb der nächsten beiden Monate will Intel neue Steppings der 90- und 65-Nanometer-Kerne für Pentium 4 und Pentium D ausliefern, die deren Stromsparfunktionen verbessern.

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Intels aktuelle 90-Nanometer-Prozessoren für Desktop-PCs und kleine Server sind – wie schon oft beklagt – mit dem Nachteil hoher Leistungsaufnahme geschlagen. Mit jedem neuen Stepping dieser 90-nm-NetBurst-Kerne namens Prescott (Pentium 4 Sockel 478, Pentium 4 5xx und Celeron D), Prescott 2M (Pentium 4 6xx) und Smithfield (Pentium D) konnte Intel zwar den enormen Stromdurst der Prozessoren etwas weiter zügeln (oder höhere Taktfrequenzen erreichen), grundsätzliche Abhilfe soll aber erst die kommende Mikroarchitektur bringen. Immerhin hat schon der Übergang zu den 65-nm-Kernen eine deutliche Reduktion der Volllast-Leistungsaufnahme gebracht, wahrscheinlich wegen diesbezüglich optimierter Auslegung des P1264-Fertigungsprozesses und einer neuartigen "Domino Logic" (statt Low-Voltage Swing Logic) in den Integer-Recheneinheiten ALU/AGU.

Leider patzten die vor allem auch für Wohnzimmer-Rechner vorgesehenen Pentium-D-Neulinge mit Presler-Kern und die damit eng verwandten "Cedar-Mill"-Pentium-4-Typen aber im ersten Stepping B1 mit einem Bug, der die Nutzung der Stromsparfunktionen Enhanced Intel SpeedStep Technology (EIST, Frequenz- und Spannungsumschaltung im laufenden Betrieb), Enhanced Halt State (C1E, Spannungsabsenkung im Idle-On-Zustand des PC) und Thermal Monitor 2 (TM2, Frequenz- und Spannungsumschaltung bei Überhitzung) verhindert.

Diesen Bug soll das neue Stepping C1 der 65-nm-Kerne ausräumen, die Intel ab Mitte April 2006 liefern will (laut Product Change Notifications PCN D0105762 und D0105761 als PDF). Die überarbeiteten Kerne sollen im minimalen Stromspar-Betrieb nur noch mit 2,4 GHz laufen (Multiplikator 12 × 200 MHz bei FSB800) statt wie ihre 90-nm-Vorgänger mit 2,8 GHz (Multiplikator 14); dadurch kann die Betriebsspannung und damit die Leistungsaufnahme noch weiter sinken. Außerdem soll der Pentium D 940 im C1-Stepping mit 95 Watt Thermal Design Power (TDP) auskommen statt wie bisher mit 130 W TDP, er nutzt dann also die A-Kennlinie (05A, PRB=0).

Den weiter abgesenkten Multiplikator sollen auch die 90-nm-Prescott-2M-Kerne der älteren Pentium-4-6xx-Modelle nachgereicht bekommen, und zwar mit dem Stepping R0 (bisher ist N0 aktuell), das ab Ende März ausgeliefert werden soll. Außedem bringt das neue Stepping diesen Prozessoren auch die beiden noch zur vollständigen AMD64-Kompatibilität noch fehlenden Befehle LAHF und SAHF, die die Pentium-4-Prozessoren der 500er-Baureihe bereits im Herbst bekommen haben. Ein neues G1-Stepping für die Sockel-478-Prescotts schließlich bringt diesen "Methusalems" einen noch geringeren Bleigehalt, womit sie den RoHS/WEEE-Richtlinien besser entsprechen. (ciw)