Pentium 4 jetzt mit 64-Bit-Erweiterungen und größerem L2-Cache zu haben

Heute stellt Intel die 6xx-Baureihe und eine schnellere Extreme Edition seiner Pentium-4-Prozessoren für Desktop-Rechner vor.

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Intel hat nun die 6xx-Baureihe und eine schnellere Extreme Edition seiner Pentium-4-Prozessoren für Desktop-Rechner offiziell vorgestellt. Diese Typen nutzen einen neuen Prescott-Kern mit 2 MByte L2-Cache (Prescott 2M, 90-nm-Technik) und bringen die AMD64-kompatible 64-Bit-Erweiterung EM64T sowie die SpeedStep-Stromspartechnik (EIST, Enhanced Intel SpeedStep Technology) mit.

Der Pentium 4 3,73 GHz Extreme Edition wird mit seinem OEM-Einkaufspreis von 999 US-Dollar wohl ein seltener Exot bleiben. Für die vier neuen Modelle Pentium 4 630 (3 GHz, 224 US-Dollar), 640 (3,2 GHz, 273 US-Dollar), 650 (3,4 GHz, 401 US-Dollar) und 660 (3,6 GHz, 605 US-Dollar) verlangt Intel im Vergleich zu den gewöhnlichen Prescott-Varianten 530J, 540J, 550J und 560J Aufpreise zwischen 25 und 45 Prozent (46 bis 188 US-Dollar). Ein 3,8-GHz-Modell der 6xx-Baureihe erscheint zunächst nicht, der Pentium 4 570J mit dieser Taktfrequenz kostet 637 US-Dollar. Die 6xx-Prozessoren sind bereits in den Preislisten einiger Online-Versandhändler aufgetaucht.

Der vergrößerte L2-Cache bringt je nach Software sehr unterschiedliche Mehrleistungen -- detaillierte Benchmark-Ergebnisse stehen in der c't 5/05 (seit dem heutigen Montag im Handel) ab S. 106. Auch bei den Xeon-Prozessoren hat Intel einen neuen Kern mit 2 MByte L2-Cache eingeführt.

Im Vergleich zu älteren Versionen der 90-Nanometer-Pentium-4-Modelle bringt die Stromspartechnik EIST deutliche Vorteile -- im c't-Labor "begnügte" sich ein PC-System mit Pentium 4 660 mit 88 Watt elektrischer Leistung im unbelasteten Zustand unter Windows XP (inklusive Netzteilverlusten, Mainboard, Speicher, GeForce-6600-GT-Grafikkarte, Laufwerken und Tastatur), unter Volllast erreichte es 183 Watt. Damit liegt der Volllast-Energiebedarf noch recht deutlich, der Ruhelastbedarf aber nur noch unwesentlich über den Werten von AMD64-Systemen mit vergleichbarer Performance. Im Vergleich zu Pentium-4-5xx-Typen mit E0-Stepping und verbessertem C1E-Sparmodus bringt EIST nur noch eine kleine Verbesserung.

Ebenso wie die anderen Intel-Prozessoren im LGA775-Gehäuse (Celeron D und Pentium 4 mit dem Buchstaben "J" in der Typenbezeichnung) bieten die 6xx-Modelle die NX-Funktion zur Markierung von Speicheradressen als "nicht ausführbar" (No Execute); Intel nennt die Technik xD (Execute Disable), AMD EVP (Enhanced Virus Protection) und Microsoft DEP (Data Execution Prevention). Windows XP kann DEP ab Service Pack 2 aktivieren, sofern die Funktion per BIOS-Setup des Mainboards eingeschaltet wurde -- das gilt auch für C1E, EIST, Hyper-Threading und die Cool-n-Quiet-Sparmodi von AMD-Prozessoren.

Die 6xx-Modelle des Pentium 4 laufen wie die 5xx-Versionen mit FSB800, der Pentium 4 3,73 Extreme Edition nutzt den leistungsfähigeren FSB1066 und benötigt deshalb Mainboards mit geeigneten Chipsätzen wie dem i925XE. Der Extreme-Edition-Prozessor unterstützt EIST nicht. Anders als seine Vorgänger mit 130-nm-Innenleben hat er keinen L3-Cache, sondern nutzt denselben Kern wie die 6xx-Modelle; Performance-Unterschiede können sich also nur durch höhere Taktfrequenzen und schnellere Speicheranbindung ergeben.

Intel will zukünftig noch weitere Desktop-PC-Prozessoren mit EM64T herausbringen. Die von AMD bereits 1999 als x86-64 angekündigte und heute auch kurz als x64-Technik bezeichnete 64-Bit-Erweiterung ist zurzeit nur mit verschiedenen Linux- und BSD-Varianten oder Solaris 10 nutzbar, Microsoft hat von Windows XP Professional x64 Edition bislang nur einen zweiten Release Candidate fertig. Leistungsvorteile durch x64-Prozessoren sind auf allen Betriebssystem-Plattformen erst mit optimierten 64-Bit-Programmen nutzbar.

Im Sommer will Intel Doppelkern-Versionen des Pentium 4 (Codename: Smithfield) und die dazu passenden Chipsätze i955X Express (Glenwood) und i945P/G (Lakeport) herausbringen. Erst diese Chipsätze werden wohl mehr als 4 GByte Hauptspeicher ansteueren können, Intels bisherige Desktop-PC-Chipsätze können das -- anders als die Xeon-Chipsätze -- noch nicht. (ciw)