Oracle erhöht Kaufangebot für Peoplesoft

Im Anlauf auf die feindliche Übernahme des Unternehmenssoftwarehauses Peoplesoft hat der Datenbankriese Oracle einen Gang hochgeschaltet.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Im Anlauf auf die feindliche Übernahme des Unternehmenssoftwarehauses Peoplesoft hat der Datenbankriese Oracle einen Gang hochgeschaltet. Am heutigen Mittwoch erhöhte das Unternehmen sein Kaufangebot auf 26 US-Dollar je Anteil; das ist nicht nur ein Drittel mehr als die bisherige Offerte, sondern auch erstmalig ein Betrag über Peoplesofts aktueller Börsennotierung. Diese lag noch heute früh bei 21,89 Dollar, explodierte aber nach Oracles Verlautbarung in weniger als einer Stunde auf 23,70 Dollar. Zwar stehen nach wie vor kartellrechtliche Klippen im Weg, bevor die beiden Konzerne überhaupt zusammengehen könnten, doch die Reaktion der Börsianer könnte darauf hindeuten, dass sich jetzt zahlreiche Peoplesoft-Aktionäre auf die Seite von Oracle-Chef Larry Ellison schlagen und einer Übernahme zustimmen.

In der Vergangenheit war die Zustimmungsquote für das Oracle-Angebot gering ausgefallen, sicher auch wegen des geringen Kaufpreises von 19,50 US-Dollar, mit dem sich Peoplesoft-Aktionäre bisher im Fall einer Übernahme abfinden sollten. Oracle führt freilich andere Gründe für den zögerlichen Fortschritt des Mergers an: Peoplesofts aggressive Rabattpolitik bedroht Oracle bei erfolgreicher Übernahme mit massiven Rückzahlungsverpflichtungen an Peoplesoft-Kunden und schwächt somit die Aktionärsbereitschaft, an den Geschäftserfolg eines fusionierten Konzerns zu glauben. Um diese so genannte Giftpille zu neutralisieren, verlegte sich der Datenbankriese zuletzt neben rechtlichen Schritten auch auf die Möglichkeit, den Peoplesoft-Vorstand mit eigenen Kandidaten zu unterwandern. Zur Gegenwehr besann sich Peoplesoft-Chef Craig Conway auf einige Tricks, um die bevorstehende Vorstandswahl in seinem Unternehmen zur Farce zu degradieren: Er erhöhte die Zahl der nicht bestätigungsbedürftigen Vorstandsmitglieder, sodass die Wahl keine neuen Mehrheiten schaffen kann. Außerdem verlegte das Unternehmen just am vergangenen Wochenende den Wahltermin nach vorne und verkürzte damit die Zeit, in der sich alternative Kandidaten per Wahlkampf profilieren können.

Vielleicht war das der Auslöser dafür, dass Oracle nun zum letzten Mittel greift und -- so wie das bei feindlichen Übernahmeangeboten üblich ist -- Aktionäre mit Aufpreisen lockt. Oracle-Sprecher Jeff Henley betonte, das Angebot von insgesamt 9,4 Milliarden US-Dollar sei das letzte Wort seines Brötchengebers. Peoplesoft gab bisher noch keinen Kommentar ab. (hps)