PC-Verkäufe stagnieren trotz KI-Hype​

​Die Nachfrage nach Notebooks und Desktop-PCs mit KI-Funktionen zündet vorerst nicht. Das Support-Ende von Windows 10 könnte den PC-Markt aber wieder beleben.

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(Bild: c't)

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Trotz der Fülle an neu vorgestellten Notebooks mit Prozessoren, die eine KI-Einheit enthalten, hat sich nach drei Wachstumsquartalen die Nachfrage nach neuen Mobilrechnern und Desktop-PCs nach Angaben der Marktforscher von Gartner abgeschwächt. Abhängig von der Zählweise der Marktforscher von Gartner, IDC und Canalys gab es bei den Stückzahlen im Jahresvergleich einen leichten Rückgang um 1,3 Prozent, 2,4 Prozent beziehungsweise ein leichtes Plus von 1,3 Prozent. Laut Gartner gingen im dritten Quartel 2024 63 Millionen Rechner über die Ladentheken. Canalys und IDC zählen Workstations mit und haben deshalb mit 66 beziehungsweise 69 Millionen höhere Zahlen.

In den vergangenen Monaten haben die CPU-Hersteller mit dem Windows-on-ARM-Chip Qualcomm Snapdragon X Elite sowie den x86-Prozessoren Intel Core Ultra 200V „Lunar Lake‟ und AMD Ryzen AI 300 „Strix Point‟ Prozessoren vorgestellt, mit denen die PC-Hersteller und Microsoft vom KI-Boom profitieren möchten. Sie enthalten leistungsstarke Neural Processing Units (NPU), die für das Copilot+-Logo von Windows 11 notwendig sind. Laut IDC fehlen allerdings noch passende Anwendungen, weshalb viele Kunden darin keine Vorteile sehen und mit dem Kauf warten. Die Hoffnung der Hersteller auf höhere Nachfrage nach diesen Premiumgeräten liegt im Support-Ende von Windows 10 am 14. Oktober 2025. Spätestens dann müssen in Unternehmen zu Windows 11 inkompatible alte Rechner ausgetauscht werden.

Bei den Marktanteilen der PC-Hersteller gab es keine signifikanten Verschiebungen. Auf Platz 1 nach Stückzahlen liegt weiterhin Lenovo, von dem jeder vierte verkaufte PC stammt. Die größten Zuwächse konnten Acer mit 4,4 Prozent und Apple mit 3,5 Prozent verbuchen, während kleinere Hersteller außerhalb der Top 6 eine immer geringere Rolle spielen (-13 Prozent).

PC-Markt Q3/2024
Hersteller Verkäufe Q3/24 Marktanteil Q3/24 Verkäufe Q3/23 Marktanteil Q3/23
Veränderung
Lenovo 16,587 26,3 % 16,178 25,3 % 2,5 %
HP 13,572 21,5 % 13,531 21,2 % 0,3 %
Dell 9,919 15,7 % 10,32 16,2 % -3,9 %
Apple 5,652 9,0 % 5,463 8,6 % 3,5 %
Asus 4,983 7,9 % 5,136 8,0 % -3,0 %
Acer 4,583 7,3 % 4,388 6,9 % 4,4 %
Andere 7,703 12,2 % 8,833 13,8 % -12,8 %
Gesamt 62,997 100 % 63,848 100 % -1,3 %
Quelle: Gartner, weltweit verkaufte Notebooks und Desktop-PCs in Millionen

Regional betrachtet stieg die Nachfrage nach Notebooks und Desktop-PCs vorrangig in den USA mit über fünf Prozent, wobei laut Gartner dort in erster Linie Verkäufe an Behörden und im Bildungssektor zulegten. Hier beginnt langsam der Austausch von während der Pandemie angeschafften Geräte. Insbesondere Chromebooks erzielten zweistellige Wachstumsraten. In Europa schrumpfe der Absatz nach drei guten Quartalen in Folge hingegen um 1,5 Prozent. Ursachen waren nach Angaben der Marktforscher Wahlen in Frankreich und Großbritannien sowie sportliche Großereignisse wie Fußball-EM und die olympischen Spiele, die bei Endkunden und Firmenkunden zu weniger Kaufinteresse nach IT-Hardware führten.

Am stärksten brachen die Verkaufszahlen in Asien (-8,5 Prozent) ein, wobei der PC-Absatz insbesondere in China abstürzte (-10 Prozent). Eine Ausnahme bildet Japan mit zweistelligen Zuwächsen, wofür die Markforscher die Neuanschaffungen wegen des Support-Ende von Windows 10 verantwortlich machen. Die ist auch der Haupttreiber für den PC-Markt in den nächsten Quartalen, für die Gartner, IDC und Canalys ein stärkeres Wachstum erwarten.

(chh)