PC-Verkaufszahlen in Deutschland steigen

Das PC-Geschäft hierzulande befindet sich im Aufwind. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres wurden laut Gartner in Deutschland rund 2,8 Millionen Rechner verkauft. Das sind zwar gut 500.000 weniger als noch in den ersten drei Monaten 2010, aber im Vergleich zum Vorjahresquartal steht ein Plus von fast 23 Prozent zu Buche. Die Tatsache, dass das zweite Quartal 2009 eher als "schwach" einzustufen war, schmälert den aktuellen Verkaufserfolg der Branche zwar, gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 errechnet sich aber immer noch ein Zuwachs von 18 Prozent, wie Gartner-Analystin Meike Escherich betont.

Mini-Notebooks, die in der jüngeren Vergangenheit maßgebliche Impulse für das Marktwachstum lieferten, waren im zweiten Quartal hierzulande deutlich weniger gefragt als noch vor einem Jahr. Laut Gartner gingen die Verkaufszahlen um 7 Prozent zurück. Nach Einschätzung von Escherich wichen Kunden zunehmend auf etwas größere, aber immer noch ultraportable und preiswerte Modelle aus – insbesondere Geräte von Acer und Asus. Insgesamt betrachtet stiegen die Verkaufszahlen mobiler Rechner gegenüber dem Vergleichszeitraum um rund 30 Prozent, während im Desktop-Segment ein bescheideneres Plus von 11 Prozent zu verzeichnen ist.

Unter den stationären Rechnern kommen vor allem Mini-PCs und All-in-One-Geräte bei den Käufern gut an. Damit bestätigen die Marktforscher von Gartner die Ergebnisse einer Analyse des heise resale Preisradar vom April dieses Jahres, die gezeigt hatte, dass inzwischen gut zwei Drittel der 100 meistgefragten Desktop-Rechner Kompakt-PCs oder All-in-Ones sind. Zu den Trendsettern unter den Herstellern in diesem Umfeld zählen beispielsweise Acer, Asus und Apple.

Gerade die beiden taiwanischen Anbieter, die sowohl im Segment Desktop-PCs als auch bei den mobilen Rechnern eine Produktpalette vorweisen können, die dem Geschmack und Geldbeutel vieler Kunden gerecht wird, profitieren vom aktuellen Aufschwung überdurchschnittlich. Acer konnte die Verkaufszahlen gegenüber dem zweiten Quartal 2009 um fast 41 Prozent steigern und damit die Spitzenstellung auf dem deutschen PC-Markt weiter ausbauen. Asus schließt mit einem Plus von knapp 43 Prozent zu Dell auf – die beiden Hersteller teilen sich nun Rang 3 hierzulande. Hewlett-Packard büßte derweil Marktanteil ein, obwohl der US-Konzern seine Verkaufszahlen um immerhin 8,5 Prozent steigern konnte. Ein großer Schritt nach vorn gelang unterdessen Lenovo. Der chinesische Hersteller, der sich vor allem mit All-in-One-PCs im hiesigen Desktop-Markt etablieren möchte, verzeichnete ein Absatzplus von nahezu 80 Prozent und rangiert nun auf Position 5 vor Medion.

Wachsende Verkaufszahlen gingen im PC-Geschäft häufig mit sinkenden Rechnerpreisen einher. "In den vergangenen 2 Jahren konnten wir einen jährlichen Preisverfall zwischen 15 und 20 Prozent beobachten", erklärt Gartner-Analystin Escherich. Gestiegene Beschaffungskosten für PC-Komponenten – insbesondere Displays und Speicher – aber auch die Stärke des US-Dollars sowie die wachsende Nachfrage von Unternehmenskunden hätten diesem Trend nun ein Ende gesetzt. So sei auch in den kommenden Monaten damit zu rechnen, dass sich die PC-Preise weiter stabilisieren. Wie der jüngste Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) gezeigt hatte, liegen die durchschnittlichen Verkaufspreise für Desktop-Rechner im Privatkundenumfeld in der ersten Jahreshälfte 2010 bereits 9,5 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Der Preisverfall bei Notebooks hat sich im gleichen Zeitraum deutlich verlangsamt: sank der durchschnittliche Verkaufspreis in der ersten Jahreshälfte 2009 noch um mehr als 17 Prozent (auf 611 Euro), gab er in den ersten 6 Monaten 2010 nur um 8 Prozent auf 565 Euro nach.

Top-5-PC-Hersteller Deutschland, Q2-2010 (Stückzahlen in Tausend)
Firma	Stück Q2-2010	Marktanteile Q2-2010	Stück Q2-2009	Marktanteile Q2-2009	Veränderung Q2-2009 zu Q2-2010
Acer	516	18,3 %	366	16,0 %	40,9 %
Hewlett-Packard	332	11,8 %	306	13,4 %	8,5 %
Dell	257	9,2 %	208	9,1 %	23,5 %
Asus	257	9,2 %	180	7,8 %	42,7 %
Lenovo	251	8.9 %	140	6,1 %	79,3 %
Andere	1195	42,6 %	1085	47,6 %	10,1 %
Gesamtmarkt	2808	100,0 %	2285	100,0 %	22,9 %
Quelle: Gartner 2010

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