Paparazzi!: So arbeiten die "Promi-Jäger"

Seite 3: Deutschlands berühmtester Paparazzo

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Der kleine, grauhaarige Herr trägt eine Tropenweste, seine Kamera ist mit Klebebändern umwickelt. Er sei Deutschlands berühmtester Paparazzo, sagt er selbstbewusst in Kameras und Mikrofone. Fotos von ihm hängen keine in der Ausstellung. In Hollywood habe er "eine Unmenge Geld gemacht", früher, als private Bilder von Stars noch selten waren. Heute stünden überall Dutzende Kollegen. Und nicht mal die seien noch nötig, seit jeder mit seiner Handykamera zum Leserreporter werde und die Stars freiwillig "Selfies" posteten.

Vielleicht sind Paparazzi im Aussterben begriffen. Vieles in dieser Ausstellung stammt aus den 1960er Jahren. Und doch lebt diese Art der Fotografie weiter – in der Kunst. Das Eilige, Improvisierte, Unperfekte hat Schule gemacht. Gerhard Richter nahm solche Fotos als Vorlage für Gemälde. Modefotografen inszenieren ihre Bilder, als wären sie heimlich aus dem Hinterhalt geschossen.

Zwei französische Ex-Paparazzi schafften es als Künstler – mit akkurat in Reih und Glied angeordnetem Müll Prominenter – ins Museum. Auf die Spitze treibt es eine britische Künstlerin, die mit Doppelgängern falsche Paparazzi-Fotos nachstellt. In Bild und 3D dreht in der Schirn ein falscher George Bush (siehe Bilderstrecke) versonnen an einem Zauberwürfel. Der Name Paparazzo geht übrigens zurück auf Federico Fellini. Der erfand 1960 für seinen Film "La Dolce Vita" einen Fotoreporter dieses Namens. Die Ausstellung läuft bis 12. Oktober.

  • "Paparazzi": 27. Juni bis 12. Oktober 2014
  • Öffnungszeiten: Di, Fr-So 10-19 Uhr, Mi und Do 10-22 Uhr
  • Eintritt: 9 Euro
  • Katalog 38 Euro, Verlag Flammarion Paris, ISBN 978-2080201935

(keh)