VMware-Paukenschlag: Open-Source-Virtualisierung statt proprietärem Hypervisor
Wer VMware unter Linux einsetzt, kann künftig KVM als Hypervisor verwenden. Viele Details zu dem Wechsel gibt es allerdings noch nicht.
Kernel-basierte virtuelle Maschine (KVM) statt proprietärer Basis für VMware: Zumindest für Linux-Hosts scheint Broadcom einen grundlegenden Umbau seiner Virtualisierungssoftware vorzubereiten. Das geht jedenfalls aus einem von VMware-Entwickler Zack Rusin eingereichten Patch hervor, der auf der Kernel Mailing List öffentlich einsehbar ist. "Damit VMware-Produkte unter Linux zu KVM wechseln können, sind mehrere Änderungen nötig, damit KVM unveränderte VMware-Gäste starten oder fortsetzen kann", erklärt Rusin. Seine vollständige Nachricht findet sich hier.
Bei der KVM handelt es sich im Gegensatz zu VMwares Hypervisor um Open-Source-Software. Linux-Anwender dürften aus technischer Sicht den Wechsel begrüßen. Allerdings geht damit ebenfalls einher, dass Broadcom langfristig deutlich weniger Entwicklungskosten für die Linux-Version seiner Virtualisierungssoftware aufwenden muss – dazu passt, dass der Konzern seit der Übernahme ohnehin durch umstrittene Profitmaximierung in die Kritik geraten ist. Des Weiteren reagieren Teile der Open-Source-Community zunehmend aggressiv auf die kommerzielle Weiterverwendung von etablierten Werkzeugen, wenn diese Unternehmen nicht angemessen viel zur Weiterentwicklung beitragen.
Noch ohne Zeitplan
Wie das Magazin Phoronix erfahren haben will, soll VMware Workstation für die Desktop-Virtualisierung komplett auf KVM wechseln. Das soll auch Broadcom bestätigt haben, eine Anfrage der iX-Redaktion hierzu ist noch offen. Phoronix gibt ebenfalls an, dass noch keinen Zeitplan für den Wechsel existiert. Allerdings müssten zuvor alle wichtigen Linux-Distributionen die nötigen Änderungen übernommen haben. VMware Workstation Pro ist seit Mai 2024 zumindest für Endanwender kostenlos, Unternehmenskunden müssen weiterhin eine Lizenz erwerben. In Rusins Ankündigung ist lediglich allgemein von VMware-Produkten unter Linux die Rede; es ist also unklar, ob Broadcom einen noch tiefergehenden technischen Umbau seiner Softwarepalette plant.
(fo)