Pokémon Go: Weihnachtsaktion zielt auf den Geldbeutel

Um die Spieler über die kalten Wochen bei Laune zu halten, legt Niantic neue Pokémon nach – die allerdings nur aus Eiern schlüpfen. Außerdem gibt es ein Pikachu mit Weihnachtsmütze zu fangen.

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Pokémon Go: Weihnachtsaktion zielt auf den Geldbeutel
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Gerald Himmelein
Inhaltsverzeichnis

Die Macher des Outdoor-Spiels Pokémon Go versuchen, ihre Spieler auch in den kalten Monaten zum Weiterspielen zu bewegen. Es begann am 7. Dezember mit der Ankündigung einer Ankündigung: Ab dem 12.12. solle es neue Pokémon geben. Jetzt ist es soweit – und viele Spieler ziehen lange Gesichter.

Pünktlich zur Ankündigung wurde der Startbildschirm von Pokémon Go an die Jahreszeit angepasst.

Nach vielversprechenden Hinweisen im Code der vergangene Woche erschienenen Version 0.49.1 des Spiels hatten Spieler ein Release der 100 Pokémon umfassenden zweiten Monster-Generation erwartet – oder zumindest die Freischaltung der "Legendary"-Pokémon der ersten Generation. Stattdessen kommen die neuen Viecher tröpfchenweise.

Alle bisher fangbaren Pokémon gehören zum Inventar der ersten Pokémon-Spiele (1. Generation). Jetzt kommen zwar erste Monster der zweiten Generation hinzu – aber nur aus ausbrütbaren Eiern; nicht in freier Wildbahn. In Pokémon Go werfen in der Gegend verteilte Pokéstops zufällige Eier ab, die Spieler durch das Zurücklegen fester Entfernungen "ausbrüten", um ihre Monstersammlung zu erweitern.

Entwickler Niantic bestätigte, dass ab sofort die Baby-Pokémon Pichu und Togepi aus Eiern schlüpfen; erste Spieler haben aber schon Pii und Fluffeluff ausgebrütet (nein, ich sauge mir diese Namen nicht aus den Fingern).

Mutmaßlich sind alle acht Baby-Pokémon der zweiten Pokémon-Generation in Umlauf. Togepi und die Pikachu-Vorstufe Pichu schlüpfen aus 5-Kilometer-Eiern; andere kommen aus 2-Kilometer- (Pii, Fluffeluff) beziehungsweise 10-Kilometer-Eiern (Elekid, Kussilla, Magby).

Das passt gut zu Weihnachten als kapitalistisches Fest: Um Eier parallel auszubrüten, braucht man mehrere Ei-Brutmaschinen. Das kann ins Geld gehen: Für jede Brutmaschine verlangt Niantic 150 Pokécoins per In-App-Kauf, das sind ca. 1,50 Euro. Die neuen Pokémon dürften daher zur Folge haben, dass ambitionierte Spieler ihr Geld oder erspielte Coins in zusätzliche Brüter investieren. Jede gekaufte Brutmaschine brütet nur drei Eier aus, bevor sie "kaputt geht" und aus dem Inventar verschwindet.

Darüber hinaus lässt sich bis zum 29. Dezember eine Variante des Pokémon-Maskottchens Pikachu fangen, die mit einer Weihnachtsmütze auf dem Kopf daherkommt. Das Monsterchen soll das Kostüm dauerhaft behalten; nur der Fangzeitraum ist beschränkt. Von der Mütze abgesehen, unterscheidet sich das Festtags-Pikachu wohl nicht vom regulären Pokémon.

Ob die Weihnachtsaktion ausreicht, Spieler trotz unangenehmer Temperaturen bei der Stange zu halten, bleibt abzuwarten. Die Events zu Halloween und Thanksgiving (das US-amerikanische Erntedankfest) waren überaus erfolgreich und motivierten die Spieler zu zahlreichen In-App-Käufen.

Anfang vergangener Woche zog sich Niantic jedoch den Unwillen seiner Spielergemeinde zu. Da stellten sie den Tracker – die Spielkomponente, über die sich wilde Pokémon aufspüren lassen, auf eine bis zuvor in Teilen der USA getestete Version um. Diese zeigt unter der Überschrift "In der Nähe" nur noch Pokémon an, die sich in der Nähe eines Pokéstops aufhalten. Andere Pokémon lassen sich seitdem nur noch auf gut Glück finden.

Die Kritik der Spieler blieb nicht ungehört: Befindet sich der Spieler an einem Ort mit wenigen Pokéstops in seinem Umkreis, blendet der Tracker jetzt unten zumindest drei nicht an Stops gebundene Pokémon ein, deren Position sich triangulieren lässt. Unter Power-Spielern ist der Unmut über die Änderung allerdings noch nicht verklungen – gerade die seltenen Monster materialisieren sich häufig weitab vom nächsten Pokéstop.

Pokémon Go: In der Nähe (7 Bilder)

"In der Nähe" zeigt jetzt nur noch Pokémon an, die sich in der Nähe eines Pokéstop befinden. Will man aus der Auswahl ein Monster fangen, tippt man auf das Symbol des betreffenden Pokéstops.

Abgesehen von Anpassungen für das jetzt angelaufene Weihnachs-Event enthält das Mitte letzter Woche erschienene Update 0.49.1 der Pokémon-Go-App eine bereits seit langem herbeigewünschte Funktion: Nicht mehr benötigte Pokémon lassen sich jetzt in der Übersicht markieren und gemeinsam "an den Professor verschicken", um Platz im Inventar zu schaffen.

Bisher mussten Spieler jedes Pokémon einzeln in der Detailansicht verschicken. Beim Schwesterspiel Ingress dauerte es anderthalb Jahre, bis dort eine vergleichbare Funktion eingebaut wurde; Pokémon-Go-Spieler mussten auf den Batch-Versand "nur" sechs Monate warten. Mit einem Sternchen als Favorit markierte Monster lassen sich nicht auswählen – so lässt sich verhindern, dass man aus Versehen ein seltenes Pokémon verschickt statt nur den aktuellen Taubsi-Überschuss.

Pokémon Go: en masse verschicken (4 Bilder)

Bis Anfang Dezember musste man Pokémon, die nur das Inventar verstopfen, einzeln "verschicken", um Platz zu schaffen. Jetzt lassen sich in der Übersicht nach einem langen Tipper auf ein Pokémon auch mehrere Monster auf einmal zum Verschicken auswählen.

Hakt die Datenleitung, klaffen Löcher in der Pokémon-Liste.

Das Update führt auch neue Bugs ein: Bei den ersten Starts bleibt die Pokémon-Übersicht oft leer. Das liegt daran, dass das Spiel die Sprites für die Übersicht neuerdings aus dem Netz lädt, statt auf in der App gespeicherte Bilder zurückzugreifen. Das rein kosmetische Problem lässt sich durch einen Neustart der App aus der Welt schaffen – dann hat das Spiel alle benötigten Bitmaps heruntergeladen und im lokalen Cache abgespeichert.

Ein weiterer Bug der aktuellen Version: Eigentlich sollte das Smartphone nur vibrieren, um neu aufgetauchte Pokémon zu signalisieren. Jetzt vibriert das Smartphone immer wieder ohne Anlass – die Entwickler haben bereits ein Update in Aussicht gestellt, das die Phantom-Vibrationen wieder abstellt. (ghi)