Presseportal für Schulen soll rechtssichere und einfache Nutzung möglich machen

Zeitungsartikel lesen, ausschneiden, aufkleben, vervielfältigen – diese Arbeit soll Lehrkräften durch das "Presseportal für Schulen" künftig erspart bleiben.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Damit Lehrkräfte zukünftig einfacher Presseartikel für ihren Unterricht verwenden können, ist eine eigene digitale Plattform entwickelt worden: das Presseportal für Schulen (PfS). Es wird von der PMG Presse-Monitor GmbH & Co. KG verwaltet. Nun haben die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder einen Rahmenvertrag unterzeichnet, damit das Portal auch tatsächlich genutzt werden kann.

Ein Häkchen fehlt zwar noch auf der To-Do-Liste – der geschlossene Vertrag muss auch von der Finanzministerkonferenz gebilligt werden – hier geht man aber davon aus, dass dies eine reine Formsache ist.

Die Nutzung von Schriftwerken, Abbildungen und Noten im Unterricht wurde und wird durch den Gesamtvertrag "Vervielfältigung an Schulen" geregelt. PMG habe sich aber nach eigenen Angaben mit Blick auf das Ende eines früheren Gesamtvertrages zum Jahreswechsel 2022/2023 (PDF) frühzeitig um ein neues Distributionsmodell für Presseerzeugnisse gekümmert. Der Zugang zu Presseartikeln im Unterricht sollte demnach grundlegend vereinfacht werden. Mit der Zustimmung zu einem neuen Rahmenvertrag hätten die Bundesländer und auch die Verwertungsgesellschaften (VG) Wort und Bild-Kunst nun die Nutzung einer digitalen Plattform möglich gemacht.

PMG weist darauf hin, wie es zumeist bislang abgelaufen sei: Das Auffinden unterrichtsrelevanter Presseartikel sei eher dem Zufall überlassen worden. Lehrkräfte in Deutschland mussten gefundene Presseartikel ausschneiden, zusammenbasteln, aufkleben und kopieren, um sie anschließend im Unterricht nutzen zu können. Dies sei auch im Rahmen des neuen Gesamtvertrags weiterhin durch eine Duldungsvereinbarung gestattet, allerdings werde diese Praxis "dem heutigen Anspruch an digitale Bildung im Pressebereich nicht mehr vollständig gerecht."

Über das Presseportal können Lehrkräfte per Suchwort passende aktuelle Artikel finden.

(Bild: Presseportal für Schulen, Video)

Das Presseportal für Schulen soll wie eine klassische Suchmaschine funktionieren. Die Inhalte können anhand von Stichwörtern gesucht und dann für den Unterricht heruntergeladen werden. Für eine Vielzahl der Beiträge gelte auch, dass das originale Layout der Beiträge erhalten bleibe.

Auf der Plattform werden Beiträge aus mehr als 1.500 deutschen Tageszeitungen, Publikumszeitschriften und Onlinemedien zugänglich gemacht, um diese uneingeschränkt und rechtssicher im Unterricht nutzen können. Allerdings beschränkt sich der Zugriff auf Artikel, die tagesaktuell oder nicht älter als 60 Tage sind. Recherchen zu Themen, die schon länger Gegenstand der Berichterstattung sind, werden deshalb nur begrenzt möglich sein.

Seit Januar 2023 ist das PfS online und befand sich bisher in einer Pilotphase. Zugänge werden seit dem Start sukzessive an Schulen verteilt. Perspektivisch sollen auch Schülerinnen und Schüler Zugriff auf die Plattform erhalten.

Ingo Kästner, Geschäftsführer der PMG Presse-Monitor, erklärt: "Gerade in Zeiten von Fake News und einem steigenden Misstrauen gegen Institutionen war es uns wichtig, ein Portal zu schaffen, das eine einfache Einbindung hochwertiger Presseberichterstattung in den Unterricht ermöglicht und jungen Menschen einen neuartigen Zugang zu diesem Medium bietet. So erleben sie den Wert einer freien und unabhängigen Presse ganz unmittelbar, tagesaktuell und als Selbstverständlichkeit."

Mit dem unterzeichneten Rahmenvertrag ist für Lehrkräfte der kostenfreie Zugriff auf das Presseportal für Schulen bis Ende 2027 vertraglich geregelt und gesichert. Auch der aktuelle Gesamtvertrag "Vervielfältigung an Schulen" gilt bis zu diesem Zeitpunkt.

Die PMG vermarktet nach eigenen Angaben Inhalte und Rechte von rund 900 Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen mit über 4.000 Print- und Online-Quellen. Davon seien rund 3.000 digital in der PMG Pressedatenbank verfügbar. Gegründet wurde sie im Jahr 2001 und ist ein Gemeinschaftsunternehmen deutscher Zeitungs- und Zeitschriftenverlage mit den Gesellschaftern Axel Springer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Gruner + Jahr, Handelsblatt Media Group, Hubert Burda Media, Spiegel-Verlag, Süddeutsche Zeitung sowie dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger und dem Medienverband der freien Presse (MVFP). Die Heise Medien GmbH & Co. KG ist Mitglied des MVFP.

Artikelserie "Schule digital II"

Wie sollte die Digitalisierung in unseren Schulen umgesetzt werden? Wie beeinflusst die Coronavirus-Pandemie das Geschehen? Was wurde im Schuljahr 2020/2021 erreicht - wie ging es 2021/2022 weiter? Das möchte unsere Artikelserie beleuchten.

(kbe)